Russisch gesteuerte Netzwerke versuchen nach Informationen belgischer Geheimdienste, prorussischen Kandidaten zu Erfolgen bei der kommenden Europawahl zu verhelfen. Ende März hatte Tschechien nach Geheimdienstermittlungen die prorussische Internetplattform «Voice of Europe» (VoE) auf die nationale Sanktionsliste gesetzt. Die Internetseite sei Teil einer russischen Einflussoperation, deren Ziel es sei, die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Freiheit der Ukraine infrage zu stellen. Auf dem Portal waren unter anderem Interviews mit dem AfD-Politiker Bystron und seinem Parteikollegen Maximilian Krah erschienen. Die tschechische Zeitung «Denik N» hatte berichtet, Bystron habe möglicherweise auch Geld entgegengenommen. Der AfD-Bundestagsabgeordnete hat das mehrfach zurückgewiesen. Auch Krah bestreitet, Geld aus dem Umfeld von «Voice of Europe» angenommen zu haben.
Krah ist Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl, Bystron steht auf der Kandidatenliste auf Platz zwei. Krah hatte seinem Parteikollegen Bystron Anfang April nahegelegt, auf Auftritte im Europawahlkampf «bis zur Klärung der im Raum stehenden Vorwürfe» vorerst zu verzichten.
Der dpa sagte Krah nun am Samstag in der Südheide, dass er mittlerweile der Überzeugung sei, dass es sich bei den Vorwürfen um den Versuch einer «Beeinflussung des Europawahlkampfs durch Geheimdienste» handele, dagegen müsse man sich wehren und dürfe sich nicht einschüchtern lassen. Er verwies darauf, dass die tschechischen Behörden eine Aufnahme mit möglichen Beweisen nicht herausgeben wollten. Damit sei klar, dass es kein «echter Vorwurf» sei.
Die SPD-Politikerin Katja Mast kritisierte hingegen in Berlin, Bystron und die AfD könnten die Vorwürfe, Geld aus dunklen russischen Quellen angenommen zu haben, nicht entkräften. «Das schadet Deutschland massiv und wer weiß, was da im Hintergrund noch läuft.» Die Spitze der AfD-Bundestagsfraktion und der AfD winde sich wie ein Aal.
Redaktionshinweis: Hinweis: Im letzten Satz des ersten Absatzes: Der Bundesvorstand berät am Montag, nicht am Sonntag. Ein AfD-Sprecher hat die Angaben Chrupallas korrigiert.