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Prognose sagt «Kipppunkt» in der Pflege in Bayern voraus

Immer mehr alte Menschen müssen gepflegt werden - gleichzeitig gibt es zu wenige Pflegerinnen und Pfleger. Eine neue Berechnung wartet für Bayern mit einer problematischen Prognose auf.
Pflege
Eine Pflegefachkraft legt in der ambulanten Pflege einen Kompressionsverband an. © Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

Die Personalnot in der Pflege in Bayern droht sich in den kommenden Jahren noch einmal dramatisch zu verschärfen. Schon im Jahr 2029 könnte die Zahl der Pflegekräfte, die in den Ruhestand gehen, die Zahl der Nachwuchskräfte übersteigen. Zu diesem Ergebnis kommen Berechnungen des Forschungsinstituts AGP Sozialforschung für den neuen «Pflegereport» der Krankenkasse DAK-Gesundheit. Die Studie wurde am Dienstag in Berlin offiziell vorgestellt.

«In einzelnen Bundesländern werden noch in diesem Jahrzehnt Kipppunkte erreicht, an denen deutlich mehr Pflegende in den Ruhestand gehen, als Nachwuchskräfte in den Beruf einsteigen», heißt es. Es könnte also nicht mehr ausreichend nachrückende Absolventinnen und Absolventen von Pflegeschulen geben, um die Lücke der ausscheidenden Pflegekräfte zu schließen. Neben Bayern ist dies der Studie zufolge als erstes in Bremen der Fall.

Wo genau im Freistaat das Missverhältnis - und damit die mögliche Lücke - am stärksten ausfallen könnte, war zunächst allerdings nicht absehbar. «Aufgrund des sehr lokal geprägten Arbeitsmarktes variieren die Kipppunkte stark auf der Landkreis- und städtischen Ebene innerhalb der Bundesländer», erklärt der Autor der Studie, Professor Thomas Klie.

«Nun trifft er uns, der demografische Wandel: Die Baby-Boomer-Generation geht in Rente, und damit erreichen auch viele Leistungsträger der beruflichen Pflege die Altersgrenze», schreibt Klie. Es brauche nun parteiübergreifende Anstrengungen und Konzepte, um die Pflege in den nächsten Jahrzehnten sicherzustellen, mahnt der Wissenschaftler.

Der bayerische Landesverband des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) forderte in diesem Zusammenhang, Pflegeberufe aufzuwerten - unter anderem durch mehr Lohn und kürzere Arbeitszeiten. «Ja, das kostet Geld, der Gesellschaft sollte es das aber wert sein, damit wir ältere Menschen, die auf Pflege angewiesen sind, auch menschenwürdig versorgen können», sagte DGB-Landeschef Bernhard Stiedl.

Die Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, forderte dagegen vor allem mehr Hilfe für pflegende Angehörige. «Pflege findet zu mehr als 80 Prozent zu Hause statt», sagte Bentele. «In Bayern werden noch früher als in anderen Bundesländern bald deutlich weniger Pflegekräfte nachkommen als in Rente gehen. Die Lücke ist nur zu schließen, wenn die Nächstenpflege - also die Pflege zu Hause - von der Politik deutlich gestärkt wird.»

Problematisch aus bayerischer Sicht ist auch ein Vergleich mit anderen Bundesländern im Bereich der Altenpflege: In ganz Deutschland ist die Zahl der Beschäftigten in den vergangenen zehn Jahren gestiegen - Bayern belegt mit einem Plus von 9,3 Prozent aber den vorletzten Platz. Zum Vergleich: In Nordrhein-Westfalen nahm die Zahl der Beschäftigten in der Altenpflege der neuen Studie zufolge binnen zehn Jahren um 45,8 Prozent zu.

Der Sprecher für Pflege der Grünen im Landtag, Andreas Krahl, machte dafür am Dienstag die Staatsregierung von CSU und Freien Wählern verantwortlich: «Die Staatsregierung ist sehenden Auges ins Messer gelaufen. Anstatt den Beruf aufzuwerten und mit Kompetenzen wie der Heilmittelverordnung auszustatten, belässt sie die professionelle Pflege in der ärztlichen Assistenzrolle.» Er forderte unter anderem, mehr Studienplätze für Pflegepädagogen zu schaffen.

© dpa
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