Knapp drei Monate nach Ausschreitungen bei einer Demonstration zum Gedenken an die Kommunistenführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in Berlin steht ein 25-Jähriger vor dem Amtsgericht Tiergarten. Er soll sich aus einer Gruppe heraus an Attacken gegen Polizisten beteiligt und Beamte mit einer etwa zwei Meter langen Metallstange angegriffen haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem schweren Landfriedensbruch, tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte und gefährliche Körperverletzung vor. Die Verteidigerin erklärte zu Prozessbeginn am Mittwoch, ihr Mandant werde sich nicht äußern.
Etwa 3000 Menschen zogen am 14. Januar durch Berlin-Lichtenberg, um an die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht von 105 Jahren zu erinnern. Gegen 11.45 Uhr seien aus einer etwa zehnköpfigen Gruppe heraus polizeifeindliche Sprüche skandiert und Beamte mit Händen und Gegenständen angegriffen worden, heißt es in der Anklage. Der 25-Jährige habe mit einer Metallstange gezielt auf die Köpfe von drei Polizisten geschlagen. Ein Beamter, der wie seine Kollegen Helm trug, sei am Mittelfinger verletzt worden. Bei seiner Festnahme habe sich der Angeklagte gewehrt.
Als erster Zeuge im Prozess sagte ein 23-jähriger Polizist aus, der Angeklagte habe ihn mit einer Fahnenstange attackiert. Kollegen hätten kurz zuvor mit Maßnahmen am Ende des Aufzugs wegen strafbarer Äußerungen aus einem propalästinensischen Block begonnen. Der Angeklagte sei mit einem Palästinensertuch vermummt gewesen, schilderte ein weiterer Beamter vor Gericht.
Der aus Dänemark stammende Mann befand sich rund zwei Wochen in Untersuchungshaft. Er sei als Küchenhelfer in einem Restaurant tätig, gab er im Prozess zu Protokoll. Am 15. Mai will das Gericht weitere Zeugen befragen.