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Beim E-Rezept läuft noch nicht alles rund

Abschied vom rosa Zettel: Seit Beginn dies Jahres stellen Ärztinnen und Ärzte viele Rezepte elektronisch aus. Wie gut funktioniert das in hessischen Praxen, in Apotheken und für die Patienten?
E-Rezept
Auf einem Bildschirm in einer Apotheke sind Hinweise zu E-Rezepten angezeigt. © Jens Kalaene/dpa

Eineinhalb Monate nach der flächendeckenden Einführung elektronischer Rezepte gibt es Anlaufschwierigkeiten. Doch der Abschied vom rosa Zettel schreitet voran. Laut hessischem Apothekerverband lang der Anteil der in Hessen per E-Rezept verordneten verschreibungspflichtigen Arzneimittel Anfang Februar schon bei rund 55 Prozent.

Vertragsärzte sind seit Anfang des Jahres verpflichtet, für verschreibungspflichtige Arzneimittel E-Rezepte auszustellen. Zur Einlösung haben Versicherte drei Optionen: per App, Papierausdruck oder mit ihrer Krankenkassenkarte.

Ärzte und Apotheker kommen nach den ersten Wochen zu unterschiedlichen Urteilen. «Das E-Rezept stellt Ärzte und Patienten vor eine Fülle von Herausforderungen», bilanzierte der Präsident der Landesärztekammer Hessen, Edgar Pinkowski. Das E-Rezept bedeute für die Praxen einen zusätzlichen Verwaltungsaufwand, so die Ärztekammer.

Wissenslücken bei Patienten

Ein Beispiel: Ärztinnen und Ärzte können die Rezepte ihrer Praxis elektronisch mit einer «Stapelsignatur» unterschreiben. Wenn sie das erst mittags oder abends tun, haben die Patienten bis dahin kein gültiges Rezept. Nicht selten komme es daher zu Fällen, in denen Patienten unmittelbar nach dem Arztbesuch in die Apotheke gingen, dort aber noch kein Rezept abgerufen werden könne. Die Ärztekammer findet zudem, dass die Krankenkassen die Versicherten nicht gut genug über das E-Rezept informiert haben.

In den Kundencentern der AOK habe es bisher aber nur vereinzelt Anrufe wegen Unklarheiten oder Problemen gegeben, so der Sprecher der AOK-Hessen, Stephan Gill. Unter den «Einzelfallschilderungen» war laut Gill am häufigsten, dass Kunden davon ausgingen, dass zur Nutzung des E-Rezepts zwingend eine entsprechende App benötigt werde. «Vielen ist also nicht bekannt, dass das Rezept auch einfach über die elektronische Gesundheitskarte abgerufen werden kann», so Gill.

Im Dezember lag der Anteil des E-Rezepts bei den Kostenerstattungen durch die AOK Hessen noch bei etwas unter einem Prozent. Im Januar 2024 könnten es nach derzeitiger Prognose der AOK bis zu 50 Prozent sein.

«Unausgereiftes Produkt»

Für die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Hessen ist es «sicher noch zu früh, ein umfassendes Fazit zu ziehen», wie KV-Sprecher Alexander Kowalski sagte. «Erste Rückmeldungen aus den Praxen zeigen aber, dass in Sachen E-Rezept längst nicht alles rund läuft.»

Das komme nicht überraschend, so der KV-Sprecher: «Denn wie so oft bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen gilt auch beim E-Rezept, dass unausgereifte Produkte und Anwendungen durch Gesetze zwangseingeführt werden - und diese in der Regel nicht nur keine Verbesserungen bringen, sondern die Praxen noch mehr ihrer ohnehin knappen Zeit kosten als die etablierten Prozesse.»

Apotheker sehen «ausschließlich Vorteile»

Der hessische Apothekerverband sieht das ganz anders: «Aus unserer Sicht ist die Rezepteinlösung per elektronischer Gesundheitskarte in der Apotheke um die Ecke der optimale Weg», sagte Sprecher Alexander Schopbach. Dass es in den ersten Wochen «Reibungsverluste» gebe, gehöre leider dazu, sie würden aber hoffentlich schnell behoben.

Danach bringe das E-Rezept «ausschließlich Vorteile mit sich», so Schopbach. Ein Beispiel: «Bei Rückfragen zum Rezept zwischen Apotheker und Arzt mussten Patienten in der Papierrezept-Ära den Weg zurück in die Arztpraxis antreten, da dort das Rezept neu ausgestellt werden musste. Dank der digitalen Möglichkeiten des E-Rezepts ist dieser häufig beschwerliche Weg für Patienten Geschichte.»

© dpa
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