Jan Siewert soll beim FSV Mainz 05 auch nach der Länderspielpause auf der Trainerbank sitzen, Torsten Lieberknecht bei Darmstadt 98 an die Seitenlinie zurückkehren. Nach der mageren Nullnummer im Nachbarschaftsduell wurde mehr über die Trainer der beiden Fußball-Bundesligisten gesprochen als über die 90 Minuten auf ganz bescheidenem Niveau.
Trotz des Remis durfte sich Siewert am Samstag als Gewinner fühlen. «Er hat das Team stabilisiert, zweimal zu null gespielt und vier Punkte geholt. Er bleibt bis auf Weiteres unser Trainer und kann sich fest spielen. Es spricht derzeit vieles dafür, dass es mit ihm weitergeht», sagte der Mainzer Sportdirektor Martin Schmidt über den bisherigen U23-Trainer.
Siewert hatte das Amt bei den Mainzern vor zehn Tagen nach dem Rücktritt von Bo Svensson übernommen und die 05er beim 2:0 gegen RB Leipzig auf Anhieb zum ersten Saisonsieg geführt. Auch in Darmstadt war die Handschrift des 41-Jährigen sichtbar. «In Bezug auf die Motivation und auch in der Struktur im Training hat sich viel verändert», lobte Schmidt.
Zwar stecken die Mainzer mit sieben Punkten ebenso wie Darmstadt (8) weiter im Tabellenkeller fest, das Unentschieden wertete Schmidt aber dennoch als kleinen Schritt aus dem sportlichen Tief. «Man merkt, dass durch den Trainerwechsel im Team etwas passiert ist. Wir haben die Fehler minimiert», sagte der 05-Sportdirektor.
Es spreche daher nicht viel dagegen, dass Siewert auch am 26. November im Gastspiel bei der TSG 1899 Hoffenheim auf der Bank sitze. «Wir haben volles Vertrauen in diese Konstellation», bekräftigte der 56-Jährige. Siewert überzeuge durch eine direkte und klare Ansprache.
Die pflegt auch Darmstadt-Coach Lieberknecht, der gegen die Mainzer fehlte. Der 50-Jährige hatte sich nach einem Schlaganfall seiner Ehefrau Simone zu Wochenbeginn eine Auszeit vom Job genommen, wird aber höchstwahrscheinlich am 25. November beim Europa-League-Teilnehmer SC Freiburg wie gewohnt an der Seitenlinie stehen.
«In der kommenden Woche wird sich Torsten noch voll auf die Familie konzentrieren. Wir gehen aber fest davon aus, dass er beim nächsten Meisterschaftsspiel wieder dabei sein wird», sagte Lieberknechts Assistent Ovid Hajou am Samstag.
Dass der Aufsteiger erstmals in dieser Saison zu null spielte, dürfte Lieberknecht gefallen haben. Zumal der Lilien-Trainer trotz seiner Abwesenheit seinen Anteil daran hatte. «Wir waren die gesamte Woche über in Kontakt und haben das Spiel gemeinsam vorbereitet», berichtete Hajou. Selbst in der Halbzeitpause habe es ein kurzes Telefonat zwischen Lieberknecht und Teammanager Matthias Neumann gegeben. «Er war komplett eingebunden», sagte Hajou.
Vor 17 810 Zuschauern war in der Schlussphase sogar noch ein Sieg drin. Die eingewechselten Offensivkräfte Fraser Hornby und Mathias Honsak scheiterten jedoch am zweimal gut reagierenden FSV-Torwart Robin Zentner, der die Gäste damit vor einer späten Niederlage bewahrte.