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Palliativmediziner: Gesellschaft braucht Trauerkompetenz

Jeder Mensch erlebt Trauer anders. Nicht wenige Trauernde brauchen Unterstützung. Palliativmediziner plädieren für eine bedarfsgerechtere Versorgung und Aufklärung.
Trauer
Gräber sind auf einem Friedhof zu sehen. © Marcus Brandt/dpa/Symbolbild

In Hessen sind nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Jahr rund 73.000 Menschen gestorben, bundesweit waren es mehr als eine Million. Sie lassen ein Mehrfaches an trauernden Hinterbliebenen zurück. Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) plädiert für eine bedarfsgerechtere und strukturierte Versorgung der Betroffenen. «Es gibt diejenigen, für die der Rückhalt durch ihr soziales Netzwerk bei der Trauerbewältigung ausreichend ist. Andere brauchen zusätzliche Unterstützung, etwa in Form von Trauerbegleitung oder -beratung. Und ein nicht unwichtiger Prozentsatz braucht professionelle Hilfe», sagte Franziska Blank, Sprecherin der Landesvertretung Hessen der DGP. «Diese Menschen müssen wir wahrnehmen.»

Es gebe zwar Angebote, aber die Betroffenen wüssten oft nicht, an wen sie sich wenden könnten und sollten. «Es wäre wünschenswert, die bestehenden Angebote zu strukturieren und zu bündeln sowie Qualitätsstandards für sie zu entwickeln», sagte Blank. Zudem seien Fortbildungsangebote für Menschen wichtig, die im professionellen Alltag mit Trauernden konfrontiert sind. Ebenso die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema Trauer. «Um bedarfsgerechte Angebote zu entwickeln, sollte die bestehende Forschung zurate gezogen und ausgebaut werden», so Blank. Schließlich sei eine Verzahnung der Akteure empfehlenswert.

Trauer als Prozess der Anpassung an Verluste im Leben und der kompetente Umgang mit ihr seien von zentraler Bedeutung, betonte die Palliativmedizinerin. «Es ist wichtig, die Trauer wieder ins Natürliche zu rücken und als Gesellschaft im Umgang mit ihr kompetent zu werden. Denn Trauer wird die Gesellschaft immer begleiten.» Dazu brauche es vor allem Aufklärungsarbeit. «Es gibt eine Diskrepanz zwischen innen und außen», erläuterte Blank. In Literatur und Medien etwa komme Tod, Sterben und Trauer oft vor. «Im Inneren, wenn sie im Nahbereich auftritt, ist sie trotzdem mit großer Unsicherheit verbunden.» Oftmals sei die Sorge, im Umgang mit Trauernden etwas falsch zu machen, sehr groß. Es gelte, eine gesellschaftliche Trauerkompetenz zu entwickeln und zu etablieren und Berührungsängste abzubauen. «Trauernde sollten sich gesellschaftlich getragen fühlen. Trauer sollte nicht als negatives Gefühl verstanden werden, das man wegdrückt. Dazu braucht es Kommunikation.»

Bei der Palliativmedizin geht es darum, die Lebensqualität todkranker Patienten und ihrer Familien zu verbessern, unter anderem durch Schmerzlinderung sowie psychosoziale und spirituelle Begleitung. Laut Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO ist ein Ziel palliativmedizinischer Begleitung, Angehörige auch in der Trauerzeit zu unterstützen.

© dpa
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