Die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) stellt am Mittwoch (15.00 Uhr) in Mönchengladbach ein Projekt zur Aufarbeitung sexualisierter und spiritualisierter Gewalt in den eigenen Reihen vor. Die Leitung des bis 2025 geplanten Projekts haben Wissenschaftler der Universitäten in Marburg und Gießen. Zudem soll ein Aufruf an alle aktiven und ehemaligen DPSG-Mitglieder bekannt gemacht werden. Menschen, die sexualisierte Gewalt erlebt oder beobachtet haben, sollen ermutigt werden, sich bei dem Forschungsteam zu melden, um an dem Projekt teilzunehmen.
Die DPSG ist nach eigenen Angaben der größte Verband für Pfadfinder und Pfadfinderinnen mit gut 80.000 Mitgliedern in Deutschland in über 1100 Ortsgruppen. Der katholische Verband gehört zur Weltpfadfinderbewegung. Es gibt verschiedene Gruppen für Kinder und Jugendliche in unterschiedlichem Alter. Die Jüngsten sind 6 Jahre alt, die Ältesten zwischen 15 und 20 Jahre. Die Kinder und Jugendlichen werden durch erwachsene Leiter begleitet.
Der Verband erläuterte, auch in der DPSG sei immer wieder sexualisierte und spiritualisierte Gewalt erlitten worden und werde es noch. Durch die Auseinandersetzung mit Einzelfällen vor allem in den 2000er Jahren habe sich ein Bewusstsein für ein möglicherweise systematisches Problem entwickelt, bei dem die Strukturen diese Formen der Gewalt begünstigen könnten. «In unserem Aufarbeitungsprozess erhoffen wir uns ein systemisches Verständnis dafür, wie es in unserem Verband zu sexualisierter und spiritualisierter Gewalt kommen konnte und kann», erklärte der DPSG.