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Bayern-Zorn auf Referee: «Gegen alle Regeln des Fußballs»

Das Halbfinal-Aus des FC Bayern in der Champions League bei Real Madrid schmerzt. Zusätzlich frustrierend für die Münchner ist eine Szene kurz vor dem Abpfiff. Was ist da passiert?
Abseitsentscheidung
Matthijs de Ligt (l) war mit der Abseitsentscheidung von Schiedsrichter Szymon Marciniak überhaupt nicht zufrieden. © Peter Kneffel/dpa

Das Frust-Aus des FC Bayern München im Champions-League-Halbfinale bei Real Madrid wird von einer hochemotionalen Debatte um den Schiedsrichter und eine Szene kurz vor dem Abpfiff begleitet. Was ist rund um das 1:2 und Referee Szymon Marciniak im Rückspiel passiert, das so viel Wut auslöst?

Das ist Szymon Marciniak

Der Pole gehört zur weltweiten Schiedsrichter-Elite. Marciniak (43) hat das WM-Endspiel 2022 zwischen Argentinien und Frankreich sowie das Champions-League-Finale 2023 zwischen Manchester City und Inter Mailand gepfiffen. Er ist also sehr erfahren und auch am Mittwoch lange ein guter Spielleiter. Seine Münchner Bilanz ist nun ausgeglichen. Zwei Siegen gegen Benfica Lissabon in der Gruppenphase und im Viertelfinale steht eine Niederlage bei Atlético Madrid und eine eben bei Real Madrid gegenüber.

Das ist der Aufreger

Es ist die 13. Minute der Nachspielzeit, die Bayern liegen nach einem Doppelschlag von Joselu (88., 90.+1) mit 1:2 zurück. Der vermeintliche Ausgleichstreffer von Matthijs de Ligt wird nicht gegeben und auch nicht durch den Videoassistenten überprüft, weil Schiedsrichter Marciniak kurz vor dem Abschluss des Niederländers wegen einer vorherigen vermeintlichen Abseitsstellung abpfeift. Nach einem langen Ball von Joshua Kimmich haben Noussair Mazraoui und de Ligt im Abseits gestanden - oder auf ähnlicher Höhe mit Reals deutschem Abwehrspieler Antonio Rüdiger.

Das sagen die Bayern

«Es ist gegen alle Regeln des modernen Fußballs. Die Fahne in so einer Situation zu heben, wo du niemals, niemals, niemals sicher sein kannst, dass es Abseits ist, ist eine harte Entscheidung», sagt Trainer Thomas Tuchel. «Wir sind einfach sauer, wir haben alles da draußen gelassen. Es war ein richtiger Fight, wir setzen den Punch und sind fast über die Ziellinie.» Nach einer 1:0-Führung durch Alphonso Davies und zwei späten Gegentoren hätte ein 2:2-Ausgleich nach dem 2:2 im Hinspiel die Verlängerung bedeutet.

So reagiert der Schiedsrichter

Marciniak entschuldigt sich, dass er beim 2:2-Ausgleich von de Ligt zu früh gepfiffen hat. «Man kann sich entschuldigen. Das ist auch gut und schlau, dass er es macht», sagt Bayern-Kapitän Manuel Neuer und mutmaßt: «Er hat sich wohl anstecken lassen in der Situation, dass er Schiedsrichter im Bernabéu gewesen ist. Das darf auf dem Niveau nicht passieren. Man muss die Entscheidungen so treffen, wie man es gelernt hat, wenn man nicht sofort erkennt, ob es Abseits war. Sofort in die Pfeife zu blasen, ist nicht das Richtige gewesen.»

Tuchel redet sich auf der Pressekonferenz später förmlich in Rage. «Natürlich nehmen wir die Entschuldigung als Sportsmänner an. Aber es ist ein Halbfinale, es ist nicht der Moment für Entschuldigungen, ehrlich nicht», sagt der Bayern-Coach. «Es ist nicht der Moment für so krasse Video-Verstöße. Alle müssen ans Limit, alle müssen leiden, alle müssen fehlerfrei spielen. Da müssen halt die Schiedsrichter auf diesem Niveau das auch tun. Das hilft halt nicht, wenn du nachher Entschuldigung sagst. Dafür bist du auf dem Feld, dafür bist du der Beste, den es da draußen gibt. Und wenn du das nicht liefern kannst, hilft das nicht.»

Das sagen Experten

«Wenn es so knapp ist, musst du die Situation laufen lassen und abwarten. Du musst dem VAR die Möglichkeit geben, einzugreifen, deshalb hat das Schiedsrichterteam voreilig gepfiffen. So hat man diese Möglichkeit genommen. Letztendlich haben sie viel zu früh gepfiffen», äußert der ehemalige deutsche Referee und ServusTV-Experte Lutz Wagner.

Der frühere Schweizer Spitzenschiedsrichter Urs Meier sagt im Schweizer Streamingdienst «blue sport»: «Eine Szene kann wieder alles kaputt machen – aber das Schiedsrichterteam hat das nicht gut gemacht. Das ist sicher nicht die Linie, die die UEFA oder die FIFA will. Bei den knappen Dingen soll man laufen lassen. Und dann kann man das immer noch anschauen, wenn es auf die andere Seite gekippt ist.»

Manuel Gräfe erkennt im ZDF «keine strafbare Abseitsposition» um de Ligt. Der Assistent an der Seitenlinie hätte bei dieser knappen Situation warten müssen und habe den ersten Fehler begangen, meint der langjährige DFB-Referee. «Dann hätte Marciniak mit all seiner Erfahrung wissen müssen, in so einem Spiel in den letzten Minuten warte ich doch kurz, bis die Situation endgültig tot ist. Er hat leider zu früh gepfiffen.» Das sei «sehr, sehr bitter» für die Bayern.

© dpa
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