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Expertin: Kitas und Schulen halten Martinsbräuche am Leben

Heute denken viele Menschen beim Martinstag vor allem an Laternen-Umzüge. Doch geschichtlich ist viel mehr mit dem Datum verbunden - auch wildes Feiern von Knechten, wie eine Expertin sagt.
Martinstag in Thüringen
Ein Mädchen mit einer Laterne steht bei einer Martinsfeier auf dem Domplatz. © Bodo Schackow/dpa

Kinder ziehen mit Laternen durch die Straßen, singen Lieder und naschen Martinshörnchen: Aus Sicht von Juliane Stückrad von der Volkskundlichen Beratungs- und Dokumentationsstelle für Thüringen tragen heutzutage neben Kirchgemeinden vor allem Kindergärten und Grundschulen zum Fortbestand von Bräuchen zum Martinstag bei. «Es ist ein Brauch, der ein fester Bestandteil in den Grundschulen und Kindergärten ist», sagte Stückrad.

Dabei sei der Laternenbrauch erst im 19. Jahrhundert im Bürgertum aufgekommen. Auch das traditionelle Gebäck Martinshörnchen stamme aus dieser Zeit, vermutlich aus pädagogischen Überlegungen, um Kinder zum Teilen zu animieren, so Stückrad.

Martinstag war früher Zahltag

Zuvor schon sei der Martinstag in vielen Regionen deshalb wichtig gewesen, weil an diesem Tag die Ernten eingefahren waren, und sich die Bauern vom Gesinde verabschieden konnten. «Es war ein Zahltag, Lebensmittel waren im Umlauf und es wurden Gänse geschlachtet - man konnte sich satt essen.» Mit Lohn in der Tasche ging es gerade bei Knechten zu dem Tag auch mal wild zu, sagte Stückrad.

Zudem sei der Martinstag auch mit sogenannten Heischebräuchen verbunden gewesen: «Das bedeutet, dass man betteln gehen durfte: Manche zogen von Haus zu Haus und in der dunklen Jahreszeit hatte man eine Laterne dabei.» Noch heute finde sich das beim sogenannten Merzeln wieder, etwa in den Regionen Eisenach und Erfurt. Dabei ziehen Kinder am Vorabend zum 11. November von Haus zu Haus und bitten um Süßigkeiten.

Zwei Martins sind an den Tagen von Bedeutung

Rund um den Martinstag kommen verschiedene Hintergründe zusammen, wie die Evangelische Kirche Mitteldeutschland (EKM) und das Bistum Erfurt auf ihren Website erklären: Protestanten feiern den 10. November, da der Kirchenreformator Martin Luther an diesem Datum 1438 geboren wurde. Der 11. November wird als Tauf- und Namenstag Luthers gesehen. Zudem ist der 11. dem in den großen christlichen Kirchen als Heiligen angesehenen Bischof von Tours gewidmet. Er soll noch als römischer Soldat seinen Mantel geteilt und die Hälfte einem frierenden Bettler geschenkt haben. Die Szene wird häufig bei Veranstaltungen rund um dem Martinstag gezeigt. Um 370 nach Christus wurde er zum Bischof geweiht.

Großer ökumenischer Gottesdienst in Erfurt

In Erfurt kommt Martin von Tours als Schutzpatron der Stadt eine besondere Bedeutung zu. Dort kommen jedes Jahr Tausende Menschen, vor allem kleine Kinder mit ihren Laternen, auf dem Domplatz für einen ökumenischen Martinsgottesdienst am Abend vor dem 11. November zusammen - so auch an diesem Freitag. Aber auch in vielen anderen Orten in Thüringen sind etwa Andachten, Lampionumzüge und andere Veranstaltungen geplant.

© dpa
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