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Steuererklärung: Ist Taxfix wirklich so kinderleicht?

Das alte Jahr ist Geschichte, aber nicht nur ich drücke mich immer noch gern davor meine Steuererklärung für das Jahr 2019 abzugeben. Früher habe ich Steuererklärungen noch selbst gemacht, in den letzten Jahren hatte mein Steuerberater die Arbeit, doch billig war dieser Spaß nicht. Kann da die viel beworbene Taxfix-App helfen?
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Euro-Scheine_in_Hand
Taxfix_App_auf_Smartphone

Das komplizierteste Steuersystem der Welt

Rund 80 Prozent der weltweiten Steuerliteratur wurde in deutscher Sprache verfasst. Das allein zeigt schon, dass wir hierzulande eine der kompliziertesten Steuergesetzgebungen überhaupt haben. Seit der Gründung der Bundesrepublik 1949 wurde ein unglaublicher Wust von Steuervorteilen und Abschreibungen geschaffen – meist gut gemeint, aber nicht wirklich gut gemacht.

Friedrich Merz, der ja vor wenigen Monaten aus der Versenkung auftauchte, um sich für den CDU-Parteivorsitz zu bewerben (und dann doch gegen AKK verlor), hatte ja mal in seiner politischen Sturm- und Drangzeit nicht nur von seinen wilden Motorradabenteuern im Sauerland erzählt, sondern auch für die Idee der Steuerklärung auf dem Bierdeckel geworben.

Durch die Abschaffung von Subventionen und ein paar einfache Steuersätze sollten die Deutschen es schaffen ihre Steuerklärung zu erstellen ohne sich dabei von einem Steuerberater helfen zu lassen und ohne beim Brüten über den Formularen graue Haare zu bekommen. Wie wir alle wissen, verschwand Merz über Jahre von der politischen Bühne und das Steuerrecht blieb leider so kompliziert, wie es schon immer war.

Steuerklärung per App

Eine Antwort auf diesen Irrsinn heißt Taxfix. Im TV und im Netz wird fleißig für diese App geworben, die jedem Steuerzahler durchschnittlich 1.007 Euro Rückerstattung bringen soll. Mein Steuerberater möge es mir verzeihen, aber die journalistische Neugier war einfach zu groß und so probierte ich die Steuer-App aus.

Taxfix gibt es für Android und iOS. Außerdem gibt es auch eine Browser-Version, die man bequem am PC nutzen kann. Das finde ich schon mal gut, denn so praktisch ein Smartphone auch ist, es sind einfach zu viele Details einzutragen, so dass der PC einfach komfortabler erscheint.

Taxfix nur für Arbeitnehmer gut

Was mir hingegen nicht so gefällt: Als Selbständiger bleibt man bei Taxfix außen vor. Das ist allerdings kein Wunder, denn als Selbständiger macht man eine Aufstellung der Einnahmen und Ausgaben. Die Differenz ist dann das Einkommen, auf dessen Basis die Steuerschuld geschätzt wird. Und je nach Berufstyp kann man allerhand absetzen: Geschäftsessen, Autoreparaturen, Versicherungen und – natürlich – auch den Steuerberater. Insofern sollten Selbständige immer lieber zum Steuerberater gehen, da dieser die Kosten für die Berechnung locker wieder hereinholt.

Arbeitnehmer sind bei Taxfix hingegen gut aufgehoben. Wenn man die Lohnsteuerbescheinigung zur Hand hat, kann man die Fragen nach Arbeitsweg, Ausgaben für Handwerker und Medikamente und Bewerbungskosten ganz leicht beantworten. Der Vorteil von Taxfix liegt nämlich darin, dass die Fragen sehr verständlich formuliert werden und man sich nicht durch die Formulare des Finanzamts quälen muss.

Ein Problem gibt es aber doch: Die Eingabe der Arbeitsstätte(n) ist nicht sonderlich präzise. Wenn man im abgelaufenen Jahr nur eine Arbeitsstätte hat, kapiert Taxfix das noch. Kommen weitere hinzu, wird die eingegebene Adresse nur widerwillig angenommen. Auch die Frage nach Telefon- und Internetkosten ist etwas schwammig formuliert. Hier sollte man die Kosten anhand der letzten Rechnungen grob schätzen. Wenn man etwas genauer nachschaut, schafft man es nicht die postulierten 22 Minuten für die Online-Steuererklärung einzuhalten.

34,99 Euro für den Taxfix-Service

Der Taxfix-Service ist ungefähr so teuer wie bekannte Steuerermittlungsprogramme à la WISO Steuer. Wenn man mindestens 50 Euro vom Finanzamt erstattet bekommt, werden 34,99 Euro fällig.

Wer nicht zu faul ist sich selbst durch die Unterlagen für die Steuer zu wühlen, kann sich diese Summe sparen und wird trotzdem eine ganze Stenge Geld vom Fiskus zurückerhalten. Laut Bund der Steuerzahler bekommt der durchschnittliche deutsche Steuerzahler nämlich rund 1.000 Euro zurück, wenn er eine Steuerklärung abgibt – das klingt ziemlich verlockend.

Ich für meinen Teil vertraue weiterhin auf meinen Steuerberater. Als Selbständiger muss ich das, weil das Steuerrecht für Freiberufler noch tückischer ist als für Angestellte. Außerdem ist mir der Mann einfach sympathisch und leistet gute Arbeit, die ich darüber hinaus absetzen kann. Mit dem Sammeln von Belegen und dem Ausdrucken von Kontoauszügen bleibt auch so schon genügend Vorarbeit an mir hängen. Die Hoffnung auf eine bierdeckelgroße Steuererklärung habe ich indes schon längst begraben.

© Tom Meyer
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