SPD-Vize Midyatli: Impfstoff-Gipfel auf europäischer Ebene
28.01.2021 - Lieferschwierigkeiten könnten die Corona-Impfkampagne in der EU gefährden. Nötig sei ein Impfstoff-Gipfel, sagt SPD-Bundesvize Midyatli. «Hickhack um Verträge» und die Schuldfrage helfe in der Krise nicht weiter.
Angesichts der akuten Knappheit an Corona-Impfstoffen hat SPD-Bundesvize Serpil Midyatli einen europäischen Impfstoff-Gipfel gefordert. «Es müssen alle Hersteller und Zulieferer an einen Tisch mit der Europäischen Kommission, um schnellstmöglich zu klären, wer noch welche Kapazitäten hat und wer schnell Produktionsstätten, Logistik und andere Dinge zur Verfügung stellen kann», sagte Midyatli der Deutschen Presse-Agentur. Die «Impfstoffkrise» lasse sich nur im Schulterschluss bewältigen.
«Dieses Hickhack um Verträge und wer woran Schuld ist, bringt niemanden weiter», sagte Midyatli. Sie zeigte Verständnis für die Hersteller, die zunächst hauptsächlich Länder beliefern, die viele Monate vor der EU Impfstoffe bestellt und auch einen viel höheren Preis bezahlt hätten. «Zusätzliche Produktionsstätten errichtet man nun mal nicht von heute auf morgen.» Die teilweise sehr kurzfristigen Ankündigungen einiger Hersteller seien aber kein Ausweis großer Zuverlässigkeit.
«Zweifellos handelt es sich um die größte globale Krise seit Jahrzehnten», sagte Midyatli. Sie begrüße Ankündigungen des Sanofi-Konzerns, trotz Konkurrenz zu anderen Firmen Kapazitäten bereit zu stellen. «Aufgabe der Politik ist es, diejenigen, die ihre Ressourcen zur Verfügung stellen, von finanziellen Schäden beispielsweise bei der Verzögerung eigener Produkte frei zu halten.»
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