Fahrer von Tiertransportern bestreiten vor Gericht Vorwürfe
27.01.2021 - In zwei am Mittwoch gestarteten Prozessen um mutmaßliche Tierquälerei bei Schlachttransporten haben die angeklagten Fahrer die Vorwürfe abgestritten. Laut einer Sprecherin des Amtsgerichts Bad Iburg (Kreis Osnabrück) gaben der 52- und 59-Jährige jeweils an, die Rinder seien beim Aufladen transportfähig gewesen. In einem Fall - bei einem Jungbullen mit offenem Bruch - zog eine Sachverständige diese Darstellung stark in Zweifel. Sie hielt es demnach für unwahrscheinlich, dass sich das Tier den Bruch beim Transport zugezogen habe.
Im anderen Fall sollen zwei Rinder bei der Ankunft am Schlachthof nach gut einer Stunde Fahrt nicht mehr aus eigener Kraft fähig gewesen sein, aufzustehen. Ein Tier soll mit einer Seilwinde ohne Betäubung vom Transporter geholt worden sein. Der Fahrer erklärte nach Angaben der Gerichtssprecherin, er hätte Schlachthofmitarbeiter darauf hingewiesen, dass das Tier betäubt werden müsse.
Videoaufnahmen von der Ankunft am Schlachthof könnten Aufschluss über das mutmaßliche Gespräch zwischen Fahrer und Schlachthofmitarbeitern geben. Die Videoaufnahmen, die Tierschützer im August und September 2018 heimlich im Anlieferungsbereich des Schlachthofs in Bad Iburg gemacht hatten, brachten die beiden Verfahren ins Rollen. Bei den beiden Fortsetzungsterminen jeweils am 12. Februar sollen auch Tierhalter zum Zustand der Rinder bei Fahrtbeginn vernommen werden.
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