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Hans Sigl: „Sonntag schaut man TATORT, am Donnerstag BERGDOKTOR!“

"Bergdoktor" Hans Sigl sieht seinen Serienhelden nach all den Jahren als "fixen Bestandteil der Fernsehkultur".
Hans Sigl spielt seit 2008 den
Hans Sigl spielt seit 2008 den "Bergdoktor" im ZDF. © dpa

Seit 2008 begeistert Hans Sigl als „Der Bergdoktor“ Millionen von TV-Zuschauern, 2019 wurde das Format bei der Publikumswahl der GOLDENEN KAMERA als „Beliebteste Heimatserie“ ausgezeichnet. Nun läutet das ZDF am 2. Januar um 20.15 Uhr mit dem Winterspecial „Der Bergdoktor: Die dunkle Seite des Lichts“ die neuen Folgen der 13. Staffel ein, die eine Woche später startet.

 

 Im großen Interview mit HÖRZU und Goldenekamera.de erzählt Sigl wie er arbeitet, was er liebt, was ihn ärgert und was er sich zum Abschied wünscht.

GOLDENE KAMERA: Die Schneelandschaft in „Der Bergdoktor: Die dunkle Seite des Lichts“ ist herrlich, am Wilden Kaiser scheint die (Schnee-)Welt in Ordnung zu sein. Ist der Klimawandel trotzdem zu spüren?

Hans Sigl: Das Bild der Winterlandschaft ist natürlich trügerisch. Die Auswirkungen des Klimawandels sind deutlich spürbar, denn der Schnee kommt immer später. Dazu sind Orte unter 800 Meter nicht mehr schneesicher. Also müssen wir für den Dreh immer höher hinauf. Nur weil bei uns alles weiß ist, heißt das nicht, dass die Winter so schön wie eh und je sind. Es kann passieren, dass über eine lange Zeit kein Schnee fällt und dann aufgrund der instabilen Witterungsverhältnisse eine große Menge mehr. Aber das ist kein Indiz dafür, dass der Klimawandel nicht stattfindet. Es geht um die größeren Zusammenhänge.

Vom Winterspecial einmal abgesehen: Wie lange stehen Sie für eine Staffel der „Bergdoktor“-Reihe vor der Kamera?

Wir drehen jedes Jahr von Anfang Juni bis Mitte Dezember unsere siebenmal 90 Minuten. Obwohl es die Fans wollen, können wir nicht mehr machen. Mensch und Maschine sind nach 112 Drehtagen für eine „Bergdoktor“-Staffel am Anschlag.

Wie schaffen Sie alle so ein Pensum?

Dazu braucht es ein großartiges Team, Unterstützung seitens des Senders und der Produktion und große Liebe zum Projekt. Leider wird in die Liebe gleich Kitsch hineininterpretiert. Ich will aber auf keinen Fall lustlos ans Set gehen, weil mir die Entwicklung, die wir durchgemacht haben, sehr am Herzen liegt. Es gelingt uns jedes Jahr noch eine Schippe draufzulegen und den Look zu verändern, damit es spannend bleibt. Es macht Riesenspaß daran zu arbeiten und die Reihe immer weiter zu steigern. Schließlich wollen wir das Publikum verführen und mitnehmen!

 

Verführen ist das Stichwort: Dr. Martin Gruber hat über die Jahre diverse Liebschaften und Affären. Gibt’s für ihn überhaupt die große Liebe?

Na ja, Martin Gruber ist auf der Suche...

 

Was sucht er denn?

Das, was wir alle suchen: Glück, die Richtung, den Lebensweg! Er ist ein sehr unruhiger Mensch, jemand, der sich offensichtlich mit Bindungen schwertut. Martin Gruber ist ein einsamer Wolf, aber kein Hallodri im Sinne von jemandem, der andere mutwillig verletzt oder kränkt. Er geht immer mit vollem Einsatz rein.

Wie sieht sein Einsatz in den neuen Folgen aus?

In der neuen Staffel ist nichts einfach für ihn. Die Umstände machen ernsthafte Liebesbeziehungen manchmal nicht möglich – und sie enden nicht besonders gut. Manchmal dauert es eben auch ein bisschen und letztendlich will er doch nur ankommen! In den neuen Folgen geht es um die Beziehung zu Anne, der präsentesten Frau in den letzten sechs Jahren.

Zumindest seinem alten Mercedes ist er treu.

Ich habe zu dem Auto (von den Fans „Ranzbimmel“ genannt) eine besondere Verbindung. Wenn ich in diesem analogen Auto auf den Beginn des Drehs warte, höre ich zeitenthoben nur das leise Ticken der Uhr. Ich hoffe, sie schenken ihn mir, wenn ich mal aufhöre. 

Ans Aufhören dürften Sie momentan eher weniger denken, immerhin lockt „Der Bergdoktor“ jedes Jahr ein Millionenpublikum vor die TV-Geräte. Was gefällt den Zuschauern so sehr?

Früher behaupteten die Männer ja gerne, ihre Frauen würden sie dazu zwingen, den „Bergdoktor“ zu schauen. Aber das hat sich inzwischen geändert… (lacht)

 

Also, die Älteren schauen in erster Linie gerne die Landschaft und dann Martin Gruber. Die ganz Jungen schauen mit ihren Großeltern und Eltern und wachsen mit dem „Bergdoktor“ auf. Hin und wieder stehen Zwanzig-Jährige vor mir und bedanken sich für eine glückliche Kindheit, weil sie die Reihe sehen seit sie zehn sind. Das Publikum um die 40 findet die Geschichten mit einer Figur spannend, die es am Ende „richten" kann. Und trotzdem bleibt immer noch etwas halb ihm Raum stehen. Auch, weil Martin Grubers Familie keine Heile-Welt-Familie ist. Sie streiten alle zwei Minuten. „Der Bergdoktor“ ist nach all den Jahren einfach ein fixer Bestandteil der Fernsehkultur.

Wie spiegelt sich das für Sie persönlich wider?

Wenn ich auf der Straße unterwegs bin, höre ich immer den Spruch, den Mark Keller als Dr. Kahnweiler geprägt hat: „Martin, mein einziger Freund!“ Kahnweiler bringt eine befreiende Komik in die Reihe, die die Herzen der Menschen erreicht. Das Wechselspiel zwischen ihm und Dr. Gruber ist sehr amüsant.

 

Gibt es etwas, das Sie am „Bergdoktor“ stört?

Früher habe ich mich über Kritiken wie „Kuhglockengedöns“ geärgert. Oder wenn Leute des Titels wegen sagen, dass „Der Bergdoktor“ Mist sein muss, obwohl sie die Reihe nie gesehen haben. Zudem fand ich die Diskussion um das Klischee des Heimatfilms zu Beginn sehr deutsch. Wir machen Wohlfühl-Fernsehen, das emotional, intelligent und fachlich hochwertig ist. Wir sind kein Larifari-Format, wir erzählen unsere Geschichten auf der Höhe der Zeit. Die Stellung des Heimatfilms hat sich durch unsere Reihe gewandelt. Das sieht man auch daran, wie viele neue Bergformate es gibt.

Was würden Sie sagen: Welche Stellung hat „Der Bergdoktor“ mittlerweile inne?

Am Sonntag schaut man „Tatort“, am Donnerstag „Bergdoktor“!

 

© Goldene Kamera ⁄ Melanie Kroiß
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