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Überbau-Problem: Behörde äußert sich zurückhaltend

Beim Thema Glasfaser-Internet sorgt das Wort Überbau für Zoff in der Telekommunikationsbranche. Kleinere Firmen sind auf die Deutsche Telekom sauer. Eine Behörde hat sich die Sache angesehen.
Glasfaserkabel
Für schnelleres Internet: Glasfaserkabel auf einer Baustelle. © Sina Schuldt/dpa

In der Debatte über den umstrittenen Doppelausbau von Glasfaser-Internet bleibt es der Deutschen Telekom vorerst erspart, dass der Staat durchgreift. Die Bundesnetzagentur veröffentlichte einen Zwischenbericht zu der Praxis, die auch Überbau genannt wird. In dem Schreiben äußert sich der Regulierer zurückhaltend. Gravierende Verfehlungen des Magenta-Konzerns sieht er nicht.

Es geht um 427 Gegenden, in denen erst eine Firma Glasfaser-Ausbaupläne bekanntgegeben hat und danach eine zweite Firma das Gleiche tut. Dann drohen doppelte Bauarbeiten am selben Ort. Dies gilt in Zeiten knapper Baukapazitäten als problematisch. Schließlich kann der Bagger dort fehlen, wo noch keine Glasfaser liegt. Außerdem verschlechtern sich die Geschäftsaussichten der ersten, «überbauten» Firma - schließlich muss sie damit rechnen, dass ein Teil der Haushalte in einer Straße keinen Vertrag haben will und stattdessen zur Konkurrenz geht.

Vorwurf an Telekom: Glasfaser-Ausbau wird verlangsamt

Für Telekom-Wettbewerber - etwa die Branchenverbände Breko, Anga und VATM - ist das Thema ein rotes Tuch. Sie werfen der Telekom vor, den Überbau strategisch einzusetzen und dadurch den Glasfaser-Ausbau insgesamt in Deutschland zu verlangsamen. Die Telekom wiederum weist die Vorwürfe von sich und betont, dass so ein Infrastruktur-Wettbewerb normal sei und dass lokale Monopole nicht im Sinne der Verbraucher wären. Konzernchef Tim Höttges merkt in der Debatte immer wieder an, dass man auch selbst überbaut werde - etwa in Bonn, wo Westconnect Ausbaupläne verkündete, obwohl die Telekom dort längst mit Glasfaser präsent war. Klar ist aber auch: Als großer Konzern kann die Telekom es besser wegstecken, überbaut zu werden als ihre kleinen Wettbewerber.

Bei den 427 Fällen, die der Bericht enthält, hält sich die Zahl der Gegenden, in denen die Telekom die Wettbewerber überbaut und die Zahl der Gegenden, in denen sie überbaut wird, etwa die Waage. Die Autoren merken kritisch an, dass die Telekom häufiger kurzfristig auf den Vertriebsstart eines Wettbewerbers reagiert habe - nach Lesart der Magenta-Konkurrenten ist das besonders fragwürdig. Diese Passage des Berichts interpretiert der Verband Anga als Beleg für Handlungsbedarf seitens des Staates.

«Die Überbau-Vorwürfe brechen ein wie ein Kartenhaus»

Allerdings schwächen die Autoren ihre zarte Kritik an der Telekom mit dem Hinweis ab, dass die analysierten Fälle von den unterschiedlichen Firmen gemeldet seien. Diese Angaben ließen sich häufig nicht gänzlich verifizieren. Eine belastbare wettbewerbliche Bewertung sei auf Basis der Meldungen noch nicht möglich, erklärte Behördenchef Klaus Müller. «Es besteht weiterhin ein hoher Informationsbedarf.»

Während die Telekom-Konkurrenten den Zwischenbericht als Bestätigung ihrer Vorwürfe deuten, zieht der Marktführer eine andere Schlussfolgerung: «Die Überbau-Vorwürfe brechen ein wie ein Kartenhaus», erklärte ein Sprecher. «Erstens sind die Fallzahlen angesichts von 11.000 Kommunen in Deutschland niedrig, zweitens wird in der Hälfte der Fälle die Telekom überbaut.» Außerdem finde kein strategischer Überbau durch die Telekom statt.

© dpa
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