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Eine besondere Spende: Nabelschnurblut

Im Mutterleib versorgt die Nabelschnur das Baby mit allem, was es braucht. Nach der Geburt wandert sie meist in den Müll. Dabei kann das Blut darin Leben retten. Was Eltern dazu wissen sollten.
Eine Person hält eine Blutkonserve
Eine sinnvolle Investition in die Gesundheit des Kindes? Nabelschnurblut einlagern zu lassen kann Eltern für die ersten 18. Lebensjahre des Kindes durchaus 3000 Euro kosten. © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa-tmn

Sauerstoff und alle wichtigen Nährstoffe: Sie finden durch die Nabelschnur den Weg ins Baby, damit es sich gut entwickeln kann. Nach der Geburt wird die Nabelschnur durchtrennt und in aller Regel entsorgt.

Dabei enthält sie - oder genauer gesagt: das in ihr enthaltene Blut - wertvolle Stammzellen, die denen im Knochenmark ähnlich sind. Diese Stammzellen können sich zu verschiedenen Blutzelltypen entwickeln.

Und das bedeutet: Sie können Kindern und Erwachsenen helfen, die Leukämien - also Blutkrebs - oder andere Erkrankungen des blutbildenden Systems haben.

Eltern können Nabelschnurblut spenden oder einlagern lassen. Hier kommt der Überblick über die wichtigsten Fragen:

Wie genau kann das Nabelschnurblut nach der Geburt aufbewahrt und genutzt werden?

Es gibt es zwei Möglichkeiten: die autologe Einlagerung und die allogene Nabelschnurblutspende.

Autolog bedeutet: Das Nabelschnurblut wird für das Kind selbst eingelagert. Der Gedanke dahinter: Sollte der Nachwuchs eine Erkrankung wie Leukämie bekommen, ist eine passende Stammzellspende sofort verfügbar.

Möglich ist dabei auch eine sogenannte gerichtete Spende: Dabei wird das eingelagerte Nabelschnurblut für ein erkranktes Geschwisterkind verwendet.

Die autologe Einlagerung ist bei verschiedenen Anbietern möglich. Die Kosten müssen die Eltern selbst tragen - je nach Angebot liegen sie zwischen 1000 und 3000 Euro für 18 Jahre Einlagerung. Danach kann das Kind entscheiden, ob der Vertrag weiterlaufen soll. Entscheidet es sich dafür, laufen auch die Kosten weiter.

Bei einer allogenen Spende wird das Nabelschnurblut entnommen und in einer öffentlichen Bank eingelagert. Es steht dann Patientinnen und Patienten weltweit zur Verfügung, ist aber nicht für das Kind reserviert, von dem es stammt. Die Spende ist für Eltern kostenlos.

Was bringen Einlagerung oder Spende?

Die autologe Einlagerung - also die, die dem Kind selbst zugute kommen soll - ist im Falle einer Leukämie nicht unbedingt hilfreich.

So lautet die Einschätzung von Joannis Mytilineos, medizinischer Geschäftsführer des Zentralen Knochenmarkspender-Registers Deutschland (ZKRD). Denn es habe sich gezeigt, dass eigene Zellen den Blutkrebs nicht so gut bekämpfen können wie die aus einer Fremdspende.

Ebenfalls gut zu wissen, gerade wenn die Einlagerung auch im Erwachsenenalter weiterlaufen soll: «Im Nabelschnurblut ist nur eine begrenzte Anzahl Stammzellen, die für Erwachsenen meistens nicht ausreicht», sagt der Mediziner. «Ich möchte aber für die Zukunft nicht ausschließen, dass die Zellen helfen können.»

Und: Gerichtete Nabelschnurblutspenden etwa für Geschwisterkinder seien sehr selten, sagt Prof. Gesine Kögler. Sie leitet die José Carreras Stammzellbank an der Universitätsklinik Düsseldorf. «In etwa 25 Prozent der Fälle sind Geschwister geeignete Spender.»

Allogene Nabelschnurblutspenden stehen weltweit zur Verfügung. Gesine Kögler betont: «Unverwandtes Nabelschnurblut hat sich als Arzneimittel für über 70 hämatologische Erkrankungen etabliert.» Also für Krankheiten, die das blutbildende System betreffen, etwa Leukämie, genetische Erkrankungen oder auch die Sichelzellkrankheit.

Seit 10 bis 15 Jahren werden auch Erwachsene mit Stammzellen aus Nabelschnurblutspenden behandelt - für sie werden dann zwei passende Präparate verwendet, damit die Anzahl der Stammzellen auch ausreicht.

Was müssen Eltern vor der Spende wissen?

Wollen werdende Eltern das Nabelschnurblut spenden, sollten sie sich vor der Geburt informieren. Denn die Spende kann nicht in allen Geburtskliniken entnommen werden. Listen mit Entnahmekliniken finden Sie über die Nabelschnurblutbanken. Einen Überblick darüber gibt es auf der Webseite des ZKRD.

Informationen zum Thema haben meist auch die Hebamme oder der Gynäkologe oder die Gynäkologin parat.

In manchen Fällen ist eine Spende nicht möglich. Zum Beispiel wenn die Mutter bei der Geburt unter 18 Jahre alt ist, wenn Komplikationen während der Schwangerschaft aufgetreten sind oder Mutter oder Vater bestimmte Erkrankungen haben.

Wie genau laufen Entnahme und Einlagerung ab?

Nach der Geburt wird das Blut über einen Einstich in die Nabelschnurvene entnommen und in einem speziellen Behälter aufgefangen. Das Blut wird zu einer Nabelschnurbank transportiert und dort aufbereitet, sodass sich die Bestandteile trennen. Das Zellkonzentrat wird mit einer Lösung zum Konservieren vermischt und eingefroren.

Die Bedeutung von Nabelschnurblutspenden ist hierzulande zwar nicht so groß, erklärt Mytilineos. «Das liegt daran, dass wir viele registrierte und zuverlässige Stammzellspender haben.»

Grundsätzlich haben Nabelschnurblutpräparate aber den Vorteil, dass sie schnell verfügbar sind. Und: Sie werden vor allem im Ausland für Menschen in Not benötigt. Mytilineos sagt deshalb: «Jede Spende ist wichtig.»

© dpa ⁄ Elena Zelle, dpa
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