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Mr. Dosenpfand geht - Trittin zieht sich zurück

Er ist ein alter Haudegen der Grünen: Jürgen Trittin. Völlig überraschend kündigt er an, nach 25 Jahren sein Bundestagsmandat niederzulegen. Zimperlich im Umgang mit politischen Gegnern war er nie.
Jürgen Trittin
Ihm verdanken wir den Einwegpfand, jetzt will Grünen-Politiker Jürgen Trittin sein Bundestagsmandat nach 25 Jahren niederlegen. © Carsten Koall/dpa

Er war pointiert, provokativ und polarisierend: Mit dem Rückzug von Jürgen Trittin aus der Politik verlieren die Grünen einen ihrer profiliertesten Kämpfer für Umwelt- und Klimaschutz, für Menschenrechte, Abrüstung und gegen Atomenergie. Er war oft unpopulär, ging keinem Streit aus dem Weg - gilt aber auch als erfolgreich.

«Der Trittin ist ein harter Brocken», hieß es auf der Seite der Wirtschaft, mit der sich der Grünen-Spitzenpolitiker gern anlegte. Vor allem beim Streit um das Dosenpfand konnte der damalige Bundesumweltminister seine Gegner mit Sturheit auf die Palme bringen. Das Anfang 2003 eingeführte Einwegpfand wird wohl für immer mit seinem Namen verbunden bleiben.

Der 1954 in Bremen geborene Trittin studierte in Göttingen Sozialwissenschaften. Der Stadt im Süden Niedersachsens blieb er bis heute verbunden. Seit 1998 vertritt Trittin den Wahlkreis Göttingen im Bundestag. Bei den Grünen trat er 1980 ein. Fünf Jahre später zog er in den Niedersächsischen Landtag ein, wo er zeitweise Fraktionschef war.

Erste Regierungserfahrung sammelte Trittin von 1990 bis 1994 als Niedersächsischer Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten im Kabinett des damaligen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder (SPD).

Keine Angst vor Konfrontation

Als Schröder 1998 für die SPD die Bundestagswahl gewann, war Trittin erste Wahl als Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Bis zur vorgezogenen Bundestagswahl 2005, die das Ende von Rot-Grün im Bund besiegelte, blieb er auf diesem Posten. Trittin war zwar ein überzeugter Rot-Grüner, doch er eckte auch innerhalb der Koalition an - sei es bei der Pfandpflicht, bei der Windenergie, die damals ein noch größeres Reizthema als heute war, beim Atomausstieg, bei der Ökosteuer oder beim Emissionshandel.

Dabei verband Trittin in der ersten Amtszeit bis 2002 bei allen Interessengegensätzen ein persönlich herzliches Verhältnis mit dem damaligen Wirtschaftsminister Werner Müller (SPD). Mit dessen Nachfolger Wolfgang Clement (SPD) war das nicht mehr der Fall.

Zu seinen Provokationen zählte beispielsweise, dass er im Frühjahr 2001 dem damaligen CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer «die Mentalität eines Skinheads» bescheinigte. Drei Jahre später revanchierte sich CSU-Landesgruppenchef Michael Glos, indem er Trittin einen «Ökostalinisten» nannte. Er spielte damit auf die linke Vergangenheit des Ministers an. Dabei war Trittin längst vom fundamentalistischen Flügel der Grünen ins Lager der Realpolitiker gerückt.

Von 2009 bis 2013 stand er an der Spitze der Grünen-Bundestagsfraktion. Später wechselte er von der Umwelt- zur Außenpolitik, gehörte von 2017 bis 2021 dem Auswärtigen Ausschuss des Bundestags an und war zuletzt außenpolitischer Sprecher seiner Fraktion. Im Ukraine-Krieg befürwortete er früher als andere Panzerlieferungen an das von Russland überfallene Land.

Unbequem blieb der 69-Jährige auch in der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP. Als im vergangenen Jahr die Laufzeit für die letzten drei deutschen Atomkraftwerke wegen der unsicheren Energieversorgung um einige Monate verlängert wurden, stimmte Trittin im Bundestag dagegen. Und Pläne seines Parteifreundes Robert Habeck für einen Industriestrompreis nannte er «Unsinn».

© dpa ⁄ Ulrich Steinkohl, dpa
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