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15-Jähriger wegen Mordes an kleinem Joel verurteilt

Der gewaltsame Tod des sechsjährigen Joel im vorigen September hatte bundesweit schockiert. Nun ist ein Jugendlicher verurteilt worden. Das Gericht wollte bei der Verkündung einiges klarstellen.
Tod von Joel
Kreuze, Figuren, Kerzen und Blumen stehen an der Stelle, wo der sechsjährige getötete Joel gefunden wurde. © Bernd Wüstneck/dpa

Die Mutter des getöteten sechsjährigen Joel hat Tränen in den Augen, als sie sich in Saal 10 des Landgerichts Neubrandenburg zu ihrem Mann dreht. Gerade schildert die Vorsitzende Richterin, Daniela Lieschke, die letzten Augenblicke des Jungen im September vorigen Jahres in Pragsdorf bei Neubrandenburg. Er sei nicht bei Bewusstsein gewesen, als der nun wegen Mordes verurteilte Jugendliche auf ihn einstach. Sieben Jahre und neun Monate Jugendstrafe hat das Gericht als Strafe verhängt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Der seit Februar laufende Prozess fand wegen des Alters des Angeklagten nicht öffentlich statt. Aufsehen erregte er dennoch, weil immer wieder Informationen nach außen drangen, was Lieschke deutlich kritisierte. Zur Urteilsverkündung waren Journalistinnen und Journalisten zugelassen. 

Den Schilderungen des Gerichts zufolge entwickelte sich der Nachmittag des 14. Septembers zunächst unauffällig. Die Familien des Opfers und des Täters waren befreundet. Joel und zwei seiner Geschwister spielten zusammen mit dem späteren Täter auf einem Sportplatz Fußball. 

Im Geheimversteck gewürgt

Als Joels Geschwister nach Hause wollen, bleibt der Sechsjährige mit dem damals 14-Jährigen draußen. Schließlich gehen sie in ein als Geheimversteck bekanntes Gebüsch, in dem der Ältere rauchen will - wohl nicht zum ersten Mal. Anschließend wollen sie aus Langeweile ausprobieren, wie lange sie die Luft anhalten können. 

Den Ausführungen der Richterin zufolge, die sich vor allem auf ein Geständnis des Angeklagten gegen Ende des Prozesses bezieht, legt sich Joel freiwillig auf den Rücken, damit der Ältere ihn würgt. Joel wird bewusstlos, woraufhin sein Spielkamerad von ihm ablässt. Als Joel wieder zu sich kommt, soll er dem Jugendlichen gesagt haben: «ich hasse dich».

Mit Messer eingestochen

Daraufhin würgt der nun Verurteilte nach Überzeugung des Gerichts Joel erneut und sticht mit einem Messer mit einer 15 Zentimeter langen Klinge, das er in einem Rucksack dabeihatte, unter anderem auf den Hals des bewusstlosen Jungen ein. Er habe Angst gehabt, Joel werde den Eltern von dem vorangegangenen Vorfall erzählen. Spuren stumpfer Gewalt, die für Schläge sprechen, konnte der Teenager nicht vollends aufklären.

Ursprünglich war der Jugendliche wegen Totschlags angeklagt gewesen. Das Gericht sah aber Heimtücke als Mordmerkmal gegeben. Der Täter habe die Wehrlosigkeit des liegenden Kindes ausgenutzt. Joel habe zudem nicht mit einer solchen Attacke rechnen können, da der Teenager regelmäßig mit ihm gespielt und auf ihn aufgepasst habe. Dabei sei er nie gewalttätig geworden.

Richterin: Kein notorischer Gewalttäter

Die Vorsitzende Richterin trat der Darstellung des 15-Jährigen als notorischem Gewalttäter entschieden entgegen. Entsprechende Gerüchte hätten sich nach der Tat teils auch über die Presse verbreitet, sich aber in der Verhandlung nicht bestätigt. Der Jugendliche sei selbst in der Vergangenheit gemobbt und körperlich und psychisch attackiert worden. Der Jugendliche selbst verfolgte die Urteilsbegründung ruhig ohne größere Regungen. 

Nach Aussage von Joels Mutter hat die Freundschaft zwischen ihrer und der Familie des Täters nicht überlebt. «Die Freundschaft existiert nicht mehr», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Joels Vater sagte mit Blick auf das Urteil: «Wir sind sehr zufrieden, dass wirklich Mord drinsteht.» Dadurch lasse sich der Fall auch besser Joels Geschwistern erklären. «Du kannst erstmal deinen Kindern erklären, dass wir wirklich jetzt eine Verurteilung wegen Mord haben.» Der Begriff sei Kindern klarer als etwa Totschlag.

«Wir müssen sehen, was die Zeit bringt.» Es sei erst einmal schön, dass der Prozess vorbei sei, sagte der Vater. Man werde schauen, wie es im Umgang mit der Gewalttat mit professioneller Hilfe weitergehe. «Ob man damit eines Tages irgendwie lernt zu leben.» 

© dpa ⁄ Christopher Hirsch, dpa
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