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Tarifflucht: Massive Folgen für Staat und Beschäftigte

Bezahlen Arbeitgeber nicht ihrem Tarif gemäß Löhne aus, schadet das nicht nur den betroffenen Beschäftigten. Auch der Staat leidet - und das in Milliardenhöhe.
Tarifflucht
Durch Tarifflucht von Arbeitgebern verliert der Staat laut DGB Geld in Milliardenhöhe. © Mohssen Assanimoghaddam/dpa

Durch Tarifflucht von Arbeitgebern verliert der Staat nach einer DGB-Analyse Milliardeneinnahmen. Insgesamt entgingen den Sozialversicherungen in Deutschland jährlich rund 43 Milliarden Euro an Beiträgen, Bund, Länder und Kommunen nähmen rund 27 Milliarden Euro weniger Steuern ein. Das geht aus Berechnungen des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes hervor.

Die sogenannte Tarifflucht, ist der Versuch eines Arbeitgebers, einen Tarifvertrag zu unterlaufen und so Löhne und Gehälter zu bezahlen, die niedriger als die tariflich vereinbarten sind. Das bedeutet laut DGB auch weniger Einzahlungen in die Sozialversicherungen - also geringere Einnahmen bei der Arbeitslosen-, Renten- und Krankenversicherung. Auch die Steuereinnahmen durch die Einkommensteuer fielen geringer aus.

Kaufkraft leidet

Die mangelnde Tarifbindung wirkt sich laut DGB auch auf die Kaufkraft der arbeitenden Bevölkerung aus: Mit einer flächendeckenden Tarifbindung hätten die Beschäftigten insgesamt rund 60 Milliarden Euro mehr pro Jahr im Portemonnaie. Betrachte man dies über ganz Deutschland und über alle Branchen hinweg, bedeute das unter dem Strich, dass Beschäftigte, die keinen Tarifvertrag haben, jährlich 3022 Euro netto weniger hätten als Tarifbeschäftigte.

Während sich also viele Beschäftigte über nicht ordnungsgemäß ausgezahlte Gehälter trotz Tarifs ärgern, können andere nur von der Sicherheit eines solchen Tarifvertrages träumen. Der DGB kritisierte, dass aktuell nur noch rund die Hälfte aller Beschäftigten von tarifvertraglichen Regelungen und ihrem Schutz profitierten.

Forderungen des DGB

«Dieser Trend gefährdet unseren Wohlstand, schwächt die Demokratie und kommt uns teuer zu stehen», sagte DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi. «Wir werden weiter Druck machen auf die politischen Akteure in den Ländern und im Bund, damit sie sich für mehr Tarifbindung einsetzen - auch durch neue gesetzliche Regelungen. Denn der volkswirtschaftliche Schaden durch die Tarifflucht der Arbeitgeber über drei Jahrzehnte hinweg ist enorm. Das darf die Politik nicht länger ignorieren.»

Die Gewerkschaft fordert, dass öffentliche Aufträge und Fördergelder generell nur an Unternehmen vergeben werden, die Tarifverträge anwenden. Außerdem müsse es auch in der Privatwirtschaft bessere Gesetze geben, um die Tarifbindung zu stärken.

Die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA) kritisierte die Kampagne des DGB. «Die Gewerkschaften suchen immer die Schuld und Verantwortung bei anderen», sagte BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter der «Süddeutschen Zeitung». Tarifverträge und Tarifbindung seien aber in erster Linie eine Gemeinschaftsaufgabe der Sozialpartner. «Der DGB verzwergt sich selbst mit seinen dauernden Hilferufen in Richtung Politik.» Nach Worten Kampeters ist «eher eine Flucht aus den Gewerkschaften als aus den Arbeitgeberverbänden» festzustellen. «Der Gesetzgeber soll dieses Defizit für die Gewerkschaften ausgleichen», warf er dem DGB vor.

© dpa
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