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Prognose: Industriezweige abhängig von China-Einfuhren

Seit Jahrzehnten machen sich deutsche Manager beim Geschäft mit China kaum Gedanken über politische Risiken. Die aber wachsen mit den zunehmend aggressiven Drohungen der Pekinger Führung gegen das benachbarte Taiwan.
Deutschland China Flaggen
Flaggen von Deutschland und China wehen zum Auftakt des Deutschland-Besuchs der chinesischen Regierung vor dem Bundeskanzleramt, im Hintergrund die Kuppel des Reichstagsgebäudes. © Kay Nietfeld/dpa/Archivbild

Die deutsche Industrie ist nach einer Studie des Prognos-Instituts auch beim Import ihrer Vorprodukte stark vom geopolitisch unsicheren China abhängig. Das gilt unter anderem für Datenverarbeitung, Chemie und elektrische Ausrüstung, wie die Fachleute des Beratungsinstituts in dem am Donnerstag veröffentlichten Papier schreiben. Sie empfehlen den Unternehmen daher, mehr in weniger riskanten Staaten zu bestellen.

Wesentliche Quelle der Analyse sind die deutschen Importstatistiken. «Vorleistungen» sind Waren, die die heimische Industrie für ihre Produktion benötigt und weiterverarbeitet - seien es Chemikalien, Computerchips oder Autoteile. Auftraggeber der Studie war die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) in München.

Die deutsche Wirtschaft bezog demnach im vergangenen Jahr rund elf Prozent ihrer Vorleistungen aus China, die Volksrepublik war damit der wichtigste einzelne Beschaffungsmarkt. In dem Papier sind auf einer «Risiko-Ampel» diejenigen Länder rot markiert, die entweder aktuell Krieg führen wie Russland gegen die Ukraine oder anderen Nationen einen Krieg androhen wie China im Falle Taiwans.

In mehreren für Deutschland wichtigen Industriezweigen spielen die chinesischen Einfuhren laut Prognos jedoch eine größere Rolle als es der Durchschnitt von elf Prozent vermuten ließe. Demnach importierte die deutsche Wirtschaft 2022 fast ein Fünftel - 19 Prozent - ihres Bedarfs an Chemievorprodukten aus China. «Damit verbunden ist ein gewisses Ausfallrisiko aufgrund geopolitischer Spannungen», schreiben die Autoren.

In der Datenverarbeitung wurde demnach sogar ein Drittel der benötigten Bauteile und Geräte aus China importiert. Komplizierter wird die Lage in diesem Bereich dadurch, dass laut Prognos auf Platz zwei mit neun Prozent Importanteil Taiwan folgt. Im Falle eines chinesischen Überfalls auf den demokratischen Inselstaat wären somit die Lieferungen aus beiden Ländern akut gefährdet. Peking betrachtet das unabhängig regierte Taiwan als sein Territorium.

Bei den Vorprodukten für elektrische Ausrüstungen liegt der chinesische Importanteil demnach bei 22 Prozent. Als ein Beispiel werden in der Studie Batterien und Akkus genannt, von denen sogar 38 Prozent in China eingekauft wurden.

Die Autoren raten daher den Unternehmen, ihre Einkäufer in andere, weniger riskante Staaten und Weltregionen zu schicken. So empfiehlt die Studie unter anderem, bei Chemieprodukten auf Indien zu blicken, nach Autoreifen und anderen Kunststoffprodukten in Thailand Umschau zu halten, bei Baubedarf in Nordamerika und bei Elektroausrüstung in Mexiko, um nur einige Beispiele zu nennen.

Diversifizierung der Lieferketten sei «das Gebot der Stunde», sagte Bertram Brossardt, der Hauptgeschäftsführer der auftraggebenden vbw. «Unsere Studie zeigt, dass wir in fast allen Bereichen über weitere Märkte verfügen, die die Produktionsketten vor Ort stärken können.»

© dpa
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