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Psychische Erkrankungen bei Jugendlichen auf hohem Niveau

Die Corona-Pandemie hat zu einer Zunahme psychischer Störungen bei Jugendlichen geführt. Nun gibt es keine einschränkenden Maßnahmen mehr, doch die Zahlen bleiben trotz eines kleinen Rückgangs auf hohem Niveau. Zudem taucht eine Gruppe wohl zu selten in den Zahlen auf.
Hilfe für Kinder und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen
Ein Schild einer Praxis für Psychotherapie in Stendal. © Jens Wolf/zb/dpa

Die Zahl der psychischen Erkrankungen bei Jugendlichen in Bayern bleibt trotz des Abflauens der Corona-Pandemie auf hohem Niveau. Zwar gab es nach den jüngsten Daten von 2022 im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Rückgang. Doch dies bedeute «nicht, dass jetzt alles wieder in Ordnung ist. Stattdessen beobachten wir, dass das Leiden vieler Kinder und Jugendlicher sich verfestigt», sagte die Landeschefin der Krankenkasse DAK, Sophie Schwab, der Deutschen Presse-Agentur in München.

Schwab treibt die Sorge vor den Folgen der aktuellen Haushaltslage um. «Wir dürfen nicht an der Gesundheit unserer Kinder sparen.» Ganz im Gegenteil seien in Bayern mehr spezifische präventive und pädagogische Angeboten nötig. Schwab stützt sich auf die Auswertung der Behandlungsdaten von rund 107.500 bayerischen Kindern und Jugendlichen, die bei der DAK versichert sind und als repräsentativ für den Nachwuchs im Freistaat gelten.

Demnach haben trotz der leichten Rückgänge bei ambulanten und stationären Behandlungen gerade jugendliche Mädchen noch immer mehr Therapiebedarf als vor der Pandemie. Sie seien am stärksten von Depressionen, Angst- und Essstörungen betroffen, hieß es mit Blick auf die Minderjährigen im Freistaat. Zugleich sind die Probleme von jugendlichen Jungen nach Einschätzung von Experten wahrscheinlich unterdiagnostiziert.

Jungs reagieren anders - und werden oft übersehen

Während Jungen in psychischen Belastungssituationen eher mit Aggressivität, Impulsivität und oppositionellem Verhalten reagierten, neigten Mädchen eher zu Rückzug, Angst, Depressionen und Essstörungen, erläuterte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen, Thomas Fischbach. Das Verhalten der Jungs werde dabei oft nicht als psychische, sondern als Sozialverhaltensstörung gewertet. «Es liegt aktuell die Vermutung nahe, dass Jungen eventuell durch das Raster fallen und uns verloren gehen», betonte auch Jugendpsychiatrie-Experte Christoph Correll von der Berliner Charité.

Die DAK-Analyse zeigt, dass die Neudiagnoserate psychischer Erkrankungen und Verhaltensstörungen im Jahr 2022 bei jugendlichen Mädchen aus Bayern um elf Prozent, bei Jungs zwischen 15 und 18 Jahren um 7 Prozent gesunken ist. Trotz des stärkeren Rückgangs bei den Mädchen liegen deren Fallzahlen im Vergleich zum Vorpandemie-Jahr 2019 immer noch sechs Prozent im Plus, wohingegen die Statistiker bei den jugendlichen Jungen ein Minus von 16 Prozent verzeichneten.

Experte: Befinden uns immer noch in Mental-Health-Pandemie

Den Angaben zufolge wurden im Jahr 2022 - als im Frühjahr auch die letzten Anti-Corona-Maßnahmen wegfielen - bei rund 15.000 jugendlichen Mädchen in Bayern eine psychische Erkrankung oder Verhaltensstörung neu diagnostiziert. «Auch wenn die Zahlen rückläufig sind: Wir befinden uns immer noch in einer Mental-Health-Pandemie», betonte Correll. «Es gibt keine Entwarnung.»

Der genaue Blick in die Statistiken untermauert Corrells Worte. So stieg die Neuerkrankungsrate bei Depressionen bei jugendlichen Mädchen aus Bayern trotz des jüngsten Rückgangs in den Jahren von 2019 bis 2022 um 32 Prozent an. Bei Angststörungen waren es 41 Prozent, und bei Essstörungen gab es gar ein Plus von 70 Prozent.

© dpa
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