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Luft aus Autoreifen gelassen: Rund 1100 Anzeigen in Berlin

Häufig sind große und hochwertige Autos in den Städten betroffen. Teils bekennen sich Umweltaktivisten dazu, Luft aus den Reifen gelassen zu haben. Bei der Polizei häufen sich die Fälle.
Beschädigte Autos
Ein Skoda hat mit platte Reifen. © Georg Wendt/dpa/Archiv

Rund 1100 Autobesitzer haben im vergangenen Jahr nach Angaben der Berliner Polizei Anzeige erstattet, weil ihnen die Luft aus den Reifen gelassen wurde. Das sind deutlich mehr Fälle als im Jahr 2022 mit 342 Anzeigen. Im laufenden Jahr seien bis Ende März bereits 341 Fälle angezeigt worden, teilte eine Sprecherin am Samstag mit. Zuvor hatte die «B.Z.» berichtet. «Die Dunkelziffer ist bei diesen Fällen sehr hoch», ergänzte die Polizeisprecherin. Häufig werde keine Anzeige von den Autobesitzern erstattet. Beispielsweise, weil diese nicht von einem mutwilligen Akt ausgingen oder ihnen die Zeit fehle wegen wichtiger Termine.

Anzeige werde häufig nicht wegen Sachbeschädigungen erstattet, «sondern wegen verpasster Geschäfts-, Reise- oder Arzttermine sowie der verhinderten Nutzbarkeit des Fahrzeugs unter dem Vorwurf der Nötigung», zitierte die «B.Z.» aus der Antwort der Polizei.

Zettel mit Botschaften

Teils liege den Aktionen erkennbar eine politische Motivation zugrunde, sodass der Staatsschutz ermittele, erklärte die Polizeisprecherin. Dies könne der Fall sein bei Bekennerschreiben oder wenn zum selben Zeitpunkt in einer Straße mehrere meist hochwertige Fahrzeuge betroffen seien.

Im vergangenen Dezember gingen bei der Berliner Polizei 31 Anzeigen ein, nachdem in Lichtenberg Luft aus den Reifen zahlreicher Autos gelassen oder die Reifen sogar zerstochen worden war. An vielen Fahrzeugen wurden Flugblätter der Gruppe «The Tyre Extinguishers» (Deutsch: Die Reifenlöscher) vorgefunden. Die Aktivisten lassen laut eigenen Angaben die Luft aus den Reifen von großen Fahrzeugen wie Geländewagen, um auf den Klimaschutz aufmerksam zu machen und sind in diversen deutschen und europäischen Städten unterwegs. Die Gruppe war in der Vergangenheit bereits durch ähnliche Aktionen aufgefallen.

Aus Sicht der Gewerkschaft der Polizei (GdP) ist «eine wachsende Radikalisierung in der Klimabewegung» zu beobachten. «Luft aus Reifen zu lassen oder diese zu zerstören, mag harmlos klingen. Es ist aber hochgefährlich, weil das nicht jeder beim Einsteigen sofort registriert und so große Gefahren im Straßenverkehr entstehen können», erklärte der Berliner GdP-Sprecher Benjamin Jendro am Sonntag.

Verhaftung in Brandenburg

In Brandenburg ist vor gut einer Woche im Rahmen von Ermittlungen gegen Umweltaktivisten, die mutmaßlich Luft aus Autoreifen lassen, ein Verdächtiger verhaftet worden. Die Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt nach eigenen Angaben unter anderem wegen des Verdachts der Sachbeschädigung in mehreren Fällen und wegen des vorsätzlichen unerlaubten Besitzes von Chemikalien gegen den Mann. Zuvor war aus den Reifen mehrerer Autos im Potsdamer Stadtteil Babelsberg die Luft herausgelassen worden. Kurz darauf stellte die Polizei den Beschuldigten, wie es hieß.

In Potsdam ist es seit vergangenem Sommer zu einer Serie von Straftaten gekommen, bei der Unbekannte die Luft aus Dutzenden Autoreifen ließen. Die Täter hinterließen zum Teil Zettel mit Botschaften. Da ein politischer Hintergrund vermutet wird, ermittelt der Staatsschutz. Bei den Tätern handelt es sich laut Staatsanwaltschaft möglicherweise ebenfalls um Umweltaktivisten der Gruppe «The Tyre Extinguishers».

© dpa
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