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Signa-Krise geht weiter: Zukunft für Warenhäuser ungewiss

Das komplexe Firmenkonstrukt der Signa-Gruppe fällt immer weiter in sich zusammen, die Zukunft von Galeria und SportScheck ist offen. Beim Shopping in Berlin könnte der Weg bald an einigen Leerstellen vorbei führen.
Signa Holding meldet Insolvenz an
Eine Frau verlässt das Kaufhaus KaDeWe. © Hannes P. Albert/dpa

In Berlin wachsen angesichts der Entwicklungen bei der Signa-Gruppe die Sorgen vor Kaufhausschließungen und dem Wegfall vieler Arbeitsplätze. Die Warenhauskette Galeria könnte bald zum Verkauf gestellt werden, der Sportartikelhändler SportScheck ist nach eigenen Angaben von Donnerstag zahlungsunfähig.

Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey betonte, dass die «für den Einzelhandel enorm wichtige Warenhausinfrastruktur» in Berlin erhalten bleiben müsse. «Das ist unser wichtigstes Anliegen», sagte die SPD-Politikerin am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. Die Situation sei «sehr, sehr ernst». Noch seien die Folgen nicht in allen Details überschaubar. Es sei aber klar, dass es Auswirkungen auf alle Standorte habe, wenn ein Konzern in dieser Art und Weise Insolvenz erkläre. Aus Sicht der Handelsexperten Gerrit Heinemann und Johannes Berentzen hat Galeria Karstadt Kaufhof insgesamt nur geringe Überlebenschancen.

Die Gewerkschaft Verdi forderte, dass alle Arbeitsplätze und Standorte der zur Signa-Gruppe gehörenden Handelsunternehmen erhalten bleiben. Das umfasse die Verkaufsstellen von Galeria, inklusive der Lebensmittelabteilung Markthalle, SportScheck und die KaDeWe-Gruppe, sagte Conny Weißbach, Verdi-Fachbereichsleiterin Handel für Berlin-Brandenburg. «(Signa-Gründer) René Benko ist weiterhin in der Pflicht, in die Implementierung zukunftsfester Konzepte zu investieren», so Weißbach weiter.

Die Signa Holding GmbH des österreichischen Milliardärs Benko hatte am Mittwoch ein Insolvenzverfahren angekündigt. Die Holding beantragte nach eigenen Angaben beim Handelsgericht Wien die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung. Das Schweizer Tochterunternehmen Signa Retail Selection AG, zu der auch Galeria zählt, beantragte am Mittwoch Gläubigerschutz bei Gericht. Dadurch könnte die Warenhauskette bald zum Verkauf gestellt werden.

Dazu sagte Giffey, dass der Senat noch keine Information habe, an wen und unter welchen Bedingungen so ein Verkauf ablaufen könnte. Es gelte aber nach wie vor: Jeder, der in Berlin investiere, müsse ein klares Bekenntnis zu den Warenhäusern und zu den Beschäftigten abgeben. Galeria betreibt in Berlin zehn Filialen, in Brandenburg eine (Potsdam).

Die beiden Kaufhäuser an der Müllerstraße und der Wilmersdorfer Straße sollen am 31. Januar geschlossen werden. Einige Standorte, darunter die Häuser am Hermannplatz und auf dem Ku'damm, sollten in den kommenden Jahren umgebaut werden. «Wir werden in der jetzigen Situation in den beiden Verfahren keine weiteren formalen Schritte mehr vornehmen, bis klar ist, welcher leistungsfähige Partner bereitsteht, um die Planungsziele des Landes Berlin umzusetzen», teilte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung dem RBB mit. Ein kompletter Planungsstopp sei das aber nicht. «Klar ist, dass ein Investor, der in einer so schweren Lage ist, jetzt nicht Baurecht kriegen kann», sagte Wirtschaftssenatorin Giffey.

Ebenfalls offen ist die langfristige Zukunft der drei Filialen von SportScheck in Berlin und Brandenburg. Die Geschäftsleitung wollte im Laufe des Donnerstags beim Amtsgericht München ein Insolvenzverfahren beantragen. Alle Filialen, der Kundenservice und der Online-Shop arbeiteten aber zunächst weiter, hieß es.

Signa ist zudem am KaDeWe beteiligt. Die Immobilie gehört der Gruppe mehrheitlich, im operativen Geschäft liegt dagegen die Mehrheit bei der Central Group mit Hauptsitz in Thailand, wie Kaufhaus-Chef Michael Peterseim in einem Interview erklärte. Hinsichtlich der Insolvenz der Signa Holding zeigte er sich gelassen. Die Schwierigkeiten des Konzerns hätten keine Folgen für das Luxuskaufhaus in der Tauentzienstraße.

«2022 war ein Rekordjahr in der Geschichte des Unternehmens. Und kann ich jetzt schon sagen, obwohl das Jahr noch nicht um ist, dass 2023 unser neues Rekordjahr sein wird. Und 2024, so viel kann ich, glaube ich, auch schon sicher sagen, wird wiederum das nächste Rekordjahr», sagte Peterseim dem «Tagesspiegel».

© dpa
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