Mit roter Küchenschürze über dem Anzug half der Bundespräsident in der Küche von «Evas Haltestelle» bei den Vorbereitungen für das Mittagsessen.
Zudem sprach er mit Sozialarbeiterinnen und betroffenen Frauen über ihre Erfahrungen. «Die Zahl der Menschen ohne Wohnung ist nach wie vor erschütternd hoch», sagte Steinmeier. Das dürfe die Gesellschaft nicht kalt lassen - zu keiner Jahreszeit, erst recht nicht im Winter.
Die Situation für Frauen auf der Straße sei besonders gefährlich, sagte Rike Lehmbach, Sozialarbeiterin bei «Housing First». Sie seien häufig mit Gewalt konfrontiert. «Es braucht mehr frauenspezifische Einrichtungen», forderte Claudia Peiter, Sozialarbeiterin bei «Evas Haltestelle», einer Tageseinrichtung für wohnungslose Frauen. Bei «Housing First» werden von Wohnungslosigkeit betroffene Frauen beraten, um schnellstmöglich eigenen Wohnraum mit eigenem Mietvertrag zu erhalten.
Seit der Gründung des Projekts 2018 seien mehr als 83 Frauen zum Teil mit Kindern in eigene Wohnungen vermittelt worden, hieß es. «Wir haben leider eine lange Warteliste. Momentan stehen 140 alleinstehende Frauen und 50 Mütter auf der Liste. Das sind Wartezeiten von zwei bis drei Jahren», sagte Lehmbach. Eine eigene Wohnung sei jedoch häufig der Ausgangspunkt, um Stabilisation im Leben zurückzugewinnen.
Magdalena Tzaneva lebt dank des Projekts «Housing First» mittlerweile wieder in einer eigenen Wohnung. Wie sie im Beisein von Bundespräsident Steinmeier berichtete, hatte sie im Herbst 2019 ihre Wohnung verloren und lebte zwischenzeitlich im Obdachlosenheim. «Housing First» habe ihr wieder den Mut gegeben, um einen Neustart zu beginnen, schilderte sie.