Husum hat am Wochenende bei windigem, aber trockenem Wetter die Ankunft des Frühlings gefeiert: Zum 26. Mal startete an der Nordsee (Kreis Nordfriesland) das traditionelle Krokusblütenfest. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher kamen, um die mehr als vier Millionen Krokusse in der Nordseestadt zu bewundern, wie ein dpa-Fotograf beobachtete. Zudem bildeten die blühenden Frühlingsboten im Husumer Schlosspark die Kulisse für das zweitägige Stadtfest mit verkaufsoffenem Sonntag, Konzerten und Kunsthandwerkermarkt.
Krokusblütenmajestät ist in diesem Jahr Annika Kral. Zwar war es nach Angaben der Husumer Touristiker zunächst üblich eine Königin zu wählen - seit 2018 darf es aber auch ein König sein. Seit den 1990er-Jahren feiern die Kaufleute der kleinen Hafenstadt das Blütenwunder des Nordens. Den Husumer Touristikern zufolge gibt es ein solch riesiges lila Blütenmeer wildwachsender Krokusse in Nordeuropa nur noch in Husum.
Krokusse stammen ursprünglich aus südlichen Regionen Europas. Warum die Frühlingsboten nach Husum kamen, ist unbekannt. Aber zwei Legenden bieten Erklärungsversuche: Entweder hatten Mönche im 15. Jahrhundert die lila blühenden Pflanzen dort in ihrem Klostergarten angesiedelt, um Safran aus den getrockneten Narben der Krokusse zu gewinnen und damit ihre liturgischen Gewänder zu färben. Oder Herzogin Marie Elisabeth pflanzte sie Mitte des 17. Jahrhunderts an, um aus den Krokussen Safran als Gewürz für ihre Zuckerbäckereien zu bekommen. Der lilafarbene Krokus in Husum sieht jedoch nur aus wie der Safran-Krokus. Seine Farb- und Aromastoffe sind für die Safranproduktion ungeeignet.