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Messermord auf offener Straße: Angeklagter schweigt

An einem Frühsommerabend entdecken Zeugen einen stark blutenden Mann an einer Kreuzung in Hamburg-Harburg. Er stirbt kurz darauf. Sieben Monate später steht sein mutmaßlicher Mörder vor Gericht.
Prozessbeginn wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen
Matthias Steinmann, Vorsitzender Richter am Landgericht, sitzt zu Beginn eines Mordprozesses im Gerichtssaal. © Rabea Gruber/dpa

Wegen tödlicher Messerstiche auf offener Straße hat am Mittwoch ein Prozess vor dem Landgericht Hamburg begonnen. Angeklagt ist ein 42-Jähriger, dem die Staatsanwaltschaft Mord aus niedrigen Beweggründen vorwirft. Der Angeklagte soll das Opfer am 16. Juni vergangenen Jahres im Stadtteil Harburg erstochen haben. Der Deutsche habe sich für einen kurz zuvor ausgetragenen Streit rächen wollen. Zu dem Streit sei es aus nichtigem Anlass gekommen. Der 42-Jährige äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen. «Mein Mandant wird sich schweigend verteidigen», sagte sein Anwalt.

Nach Angaben der Polizei hatten Anwohner an jenem Abend eine verbale Auseinandersetzung zwischen dem 56 Jahre alten Opfer und mehreren Männern gehört, diese aber nicht genau lokalisieren können. Schließlich hätten sie den 56-Jährigen schwer verletzt und blutend auf dem Bürgersteig an einer Kreuzung gefunden. Ein Notarzt habe den Mann nicht mehr retten können, er sei vor Ort gestorben.

Trotz einer sofortigen Fahndung mit mehr als 20 Streifenwagen und mehreren Zivilfahndern konnte der Täter zunächst nicht gefasst werden. Allerdings geriet recht bald der 42-Jährige in Verdacht. Die Staatsanwaltschaft erwirkte einen Haftbefehl. Vier Tage nach der Tat stellte sich der Gesuchte bei der Polizei. Vor dem Haftrichter machte er keine Angaben, wie aus einem Protokoll hervorgeht, das der Vorsitzende der Großen Strafkammer, Matthias Steinmann, am Mittwoch verlas.

Das Gericht ließ am Mittwoch die Aufzeichnungen von sechs Notrufen vorspielen. «Da liegt ein Mann auf der Straße. (...) Er blutet überall», sagte eine Frau im ersten Notruf. «Er hat viel Blut verloren», sagte ein anderer Anrufer aufgeregt. Auf die Frage des Feuerwehrbeamten, ob der Verletzte noch atme, sagte er: «Er japst nur noch.» Ein Polizist, der damals als Dienstgruppenleiter der Schutzpolizei vor Ort war, erklärte als Zeuge vor Gericht, dass der Mann im Rettungswagen am Fundort gestorben sei. In der Anklage hieß es, der Mann habe große Stich- und Schnittwunden am Unterarm und im Brustraum erlitten. Die Herzkammer sei dabei verletzt worden, das Opfer verblutet.

Ein Kollege habe das Handy des Toten genommen, sagte der Polizist als Zeuge. Auf dem Telefon hätten sich Familienangehörige gemeldet. Die Polizei habe aber zunächst nicht mitgeteilt, dass der Verletzte schon tot war. Angehörige seien zum nächstgelegenen Krankenhaus gefahren. Vor der Klinik habe es einen Streit gegeben. Auch zum Einsatzort seien immer mehr Personen gekommen. Aufgrund der sehr emotionalen Situation seien zehn Wagen mit Beamten der Bereitschaftspolizei angefordert worden. Ein Kriseninterventionsteam des Deutschen Roten Kreuzes kümmerte sich um die Angehörigen. Es sei ein größerer Einsatz gewesen, der erst am frühen Morgen endete.

Drei Kinder des Getöteten und ein Bruder treten als Nebenkläger in dem Prozess auf. Der Angeklagte ist nach Angaben eines Gerichtssprechers wegen Drogendelikten und Körperverletzung vorbestraft. Das Gericht hat sechs weitere Verhandlungstermine bis zum 1. März angesetzt.

© dpa
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