Die Gemeinden und Gemeindeverbände in Deutschland sind zum Jahresende 2022 bei Kreditinstituten und privaten Unternehmen mit knapp 314 Milliarden Euro verschuldet gewesen. Das teilte das Statistische Bundesamt am Freitag unter Berufung auf eine Modellrechnung zur Verschuldung im sogenannten nicht-öffentlichen Bereich in Wiesbaden mit. Die Pro-Kopf-Verschuldung betrug demnach 4034 Euro. Die Schulden seien innerhalb des Jahres 2022 um 4,3 Prozent gestiegen.
Auch in Schleswig-Holstein ist der Wert gestiegen, laut Bundesamt um 6,8 Prozent auf 9,6 Milliarden Euro. Das entspricht 3256 Euro pro Kopf. Damit liegt der Norden bundesweit auf Platz vier. Eine geringere Pro-Kopf-Verschuldung wiesen demnach unter den Flächenländern nur Bayern, Sachsen und Brandenburg auf.
Innerhalb Schleswig-Holsteins ist die Spannbreite einer interaktiven Grafik der statistischen Ämter zufolge groß: Die höchsten Pro-Kopf-Schulden 2022 wiesen demnach die kreisfreien Städte Neumünster (6305 Euro, plus 11 Prozent), Flensburg (5020 Euro, plus 1,6 Prozent) Lübeck (4516 Euro, minus 7,5 Prozent) und Kiel (4463 Euro, plus 5,2 Prozent) sowie der Kreis Nordfriesland (4039 Euro, plus 8,4 Prozent) auf. Die besten Werte werden für die Kreise Stormarn (1480 Euro, plus 18 Prozent), Rendsburg-Eckernförde (2162 Euro, plus 6,1 Prozent) und Herzogtum Lauenburg (2336 Euro, plus 8,8 Prozent) ausgewiesen.
Einbezogen werden bei der Modellrechnung die Schulden der kommunalen Kern- und Extrahaushalte sowie die Schulden der Extrahaushalte und sonstigen öffentlichen Fonds, Einrichtungen und Unternehmen, an denen die Kommunen beteiligt sind, wie das Bundesamt mitteilte. Zum nicht-öffentlichen Bereich gehören neben Kreditinstituten beispielsweise auch Versicherungen. Das Bundesamt wies darauf hin, dass die Stadtstaaten Bremen, Berlin und Hamburg nicht in den Ergebnissen enthalten sind. Sie seien den amtlichen Finanzstatistiken der Länderebene zugeordnet und nicht der kommunalen Ebene.