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Verband: Biogas-Wärmenetze in Schleswig-Holstein vor Aus?

Ölheizungen gibt es in Sprakebüll nicht mehr. Seit zehn Jahren versorgt eine Biogasanlage das Dorf mit Wärme. Doch dieses Modell sehen Branchenvertreter und Bürgermeister nun bedroht.
Biogasanlagen
Eine Biogasanlage in der Nähe von Wahlstedt (Kreis Segeberg). © Carsten Rehder/dpa/Archivbild

Nachhaltige Wärmenetze in Schleswig-Holstein sind aus Sicht von Branchenvertretern unter anderem durch eine Bevorzugung süddeutscher Biogasanlagen in Ausschreibungen der Bundesnetzagentur bedroht. Der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE) befürchtet, dass sich ohne EEG-Förderung Biogasanlagen nicht mehr wirtschaftlich betreiben lassen und stillgelegt werden. «Damit fällt auch die erneuerbare Wärme in den Netzen weg und stellt die zuständigen Kommunen vor große Probleme bei der Wärmeversorgung», sagte LEE-Geschäftsführer Marcus Hrach am Mittwoch in Sprakebüll (Nordfriesland).

Sprakebüll ist so etwas wie ein Vorzeigedorf der Energiewende - mit überdurchschnittlich vielen E-Autos, einem Bürgerwindpark und erneuerbarer Wärme aus Biogas. Nach Angaben des ehemaligen Bürgermeisters, Karl Richard Nissen, sind alle Häuser im Ortskern an das Nahwärmenetz angeschlossen, alle alten Ölheizungen entfernt worden. «Wir sind gerade zehn Jahre in Betrieb und müssen uns schon Gedanken machen, wo wir künftig unsere Wärme herbekommen.» Sein Nachfolger im Amt, Jürgen Hansen, betont, «es stößt uns als Gemeinde auf», dass ein gut funktionierendes System jetzt angetastet werde, wo die Kommunen aufgefordert sind, eine Wärmeplanung zu machen.

Das Problem liegt den Angaben zufolge darin, dass die Biogasanlage, die die Wärme liefert, 2005 errichtet wurde und Ende kommenden Jahres aus der EEG-Förderung fällt. In zwei Ausschreibungen hat sich Betreiber Christian Andresen demnach um eine Verlängerung um weitere zehn Jahre bemüht. Ohne Erfolg, obwohl es nicht an seinen Preisen gelegen hat, wie es hieß, sondern weil Biogasanlagen in Süddeutschland bevorzugt worden seien und die Ausschreibungen zudem deutlich überzeichnet gewesen seien. Auf das ausgeschriebene Volumen von 288 Megawatt (MW) installierter Leistung wurden laut Bundesnetzagentur Gebote im Umfang von 910 MW eingereicht. «Aktuell zeichnet sich ab, dass ein Weiterbetrieb unserer Biogasanlage nach 2025 nicht mehr wirtschaftlich möglich ist», sagte Andresen.

Die 2021 eingeführte Südquote beinhaltet laut LEE, dass mindestens 50 Prozent des Ausschreibungsvolumens in den Süden Deutschlands gehen soll. Dort nicht vergebene Mengen werden demnach nicht auf den Norden übertragen. Eigentlich sollte die Quote den Ausbau der Erneuerbaren im Süden fördern. Sie gefährde jetzt aber unter anderem die erneuerbare Wärmewende, deren Planung ab 2028 für alle Gemeinden bundesweit verpflichtend sei, sagte Hrach. Eine konkrete Zahl, wie viele weitere Anlagen und Wärmenetze beim Beihalten der jetzigen Regelung vom Netz gehen könnten, liegt nicht vor. 

Laut Hrach ist Sprakebüll kein Einzelfall: «Norddeutschland steht ein Sterben von Biogasanlagen und Biogas-Wärmenetzen bevor.» Denn in den kommenden Jahren fielen immer mehr Anlagen aus der Förderung. Dies könne verhindert werden, wenn das Volumen bei der nächsten Ausschreibung erhöht werde, sagte Hrach. Zudem sei eine zusätzliche Ausschreibung von Biogasanlagen mit Wärmenetzen nötig. Auch die Bevorzugung süddeutscher Anlagen in den Ausschreibungen müsse gestrichen werden.

Redaktionshinweis: Es wurde präzisiert, dass die Planung der Wärmewende für Gemeinden ab 2028 verpflichtend ist.

© dpa
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