Der Fuldaer Bischof Michael Gerber ist gespannt auf die Neuinszenierung des Musicals «Bonifatius», das im nächsten Sommer direkt vor seiner Haustür auf dem Domplatz aufgeführt wird. «Für uns als Kirche ist es spannend zu erleben, wie die Kunst mit ihrem Blick von außen den heiligen Bonifatius und seinen Weg neu beleuchtet, so wie 2019 auch der Dom neu beleuchtet wurde», sagte Gerber in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. Diese künstlerische Auseinandersetzung könne auch die Kirche neu inspirieren.
«Dahinter steckt eine ganz wichtige Frage: Wie gehen wir in Kommunikation mit den Kulturen unserer Tage?», sagte Gerber. «Das mag zwar vielleicht für einige Kirchenmitglieder etwas befremdlich sein, doch wenn man genauer hinschaut, geht es um eine Auseinandersetzung mit dem Leben des Bonifatius.» Er würde sich so etwas noch viel öfter wünschen. «Es ist wichtig für eine Kirche, die kleiner wird und vor großen Herausforderungen steht, zu zeigen, dass wir nicht ein eigenes, geschlossenes Milieu sind, sondern dass wir begreifen: Wir sind mitten in der Welt und die Kommunikation mit Menschen jenseits unserer Grenzen kann uns befruchten und bereichern.»
«Die Grundbotschaft des Musicals ist, dass da ein Mensch ist - Bonifatius -, der tief vom Glauben ergriffen ist und den der Glaube durch ganz unterschiedliche und existenziell herausfordernde Situationen seines Lebens trägt», sagte Gerber, der seit wenigen Monaten auch stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist. «Letztlich ist es eine gute PR für die Kirche.»
Gerber hat seinen Urlaub so gelegt, dass er die komplette Spielzeit im August 2024 in Fulda sein wird. Der 53-Jährige hat Karten dafür zu Weihnachten verschenkt. Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, als Fan des Musicals im Hintergrund als Statist mitzuwirken, winkt er ab: «Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich glaube, das würde ein bisschen schräg wirken.»
Das Bühnenwerk «Bonifatius» der Fuldaer Spotlight Muscicals GmbH wurde 2004 uraufgeführt. 20 Jahre später soll das Stück über das Leben und Wirken des Missionars, der von 673 bis etwa 754 nach Christus lebte, bei der Neuinszenierung auf dem Fuldaer Domplatz mit neuem Bühnenbild und Kostümen präsentiert werden. Die Domfassade soll dabei wie bei der Aufführung 2019 mit Licht- und Videoeffekten in Szene gesetzt wurden. In dem Dom befindet sich auch das Grab des Heiligen, der auch Apostel der Deutschen genannt wird.