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Goodyear will Werk in Fulda schließen: 1050 Jobs betroffen

Überkapazitäten, Billigimporte aus Asien und Inflationsdruck: Der Reifenhersteller Goodyear will die Produktion in Fulda und Fürstenwalde beenden. «Die Mitarbeitenden sind stinksauer», berichtet eine Gewerkschafterin.
Autoreifen
Autoreifen liegen gestapelt in einem Regal. © Hannes P. Albert/dpa

Der Reifenhersteller Goodyear will sein Werk in Fulda in den nächsten zwei Jahren schließen, rund 1050 Jobs in der Produktion sollen gestrichen werden. «Dies ist eine schwierige, aber notwendige Entscheidung, um Überkapazitäten zu reduzieren und unsere Produktionsstruktur mit der Nachfrage in Einklang zu bringen», teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Auch die Reifenproduktion im Werk Fürstenwalde in Brandenburg soll bis Ende 2027 schrittweise eingestellt werden. Davon wären 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen.

Die Schließung des Werks in Fulda soll bis September 2025 erfolgen. «Dieses Vorhaben ist vorbehaltlich der Konsultationen mit den zuständigen Arbeitnehmervertretern», erklärte ein Sprecher.

«Die Mitarbeitenden sind stinksauer», sagte Anne Weinschenk, Leiterin des IG BCE-Bezirks Mittelhessen. Die Belegschaft sei am Donnerstag auf einer Mitarbeiterversammlung informiert worden. «Das ist eine Hiobsbotschaft.» Die Beschäftigten fühlten sich von Goodyear verraten.

«2019 hat Goodyear 450 Arbeitsplätze abgebaut - mit dem Versprechen, massiv in den Standort zu investieren», sagte Weinschenk. «Dass das nicht viel wert ist, haben wir im Juni gemerkt, als der Arbeitgeber angekündigt hat, er wolle noch einmal 550 Stellen streichen.» Noch während die Verhandlungen mit dem Betriebsrat darüber liefen, habe das Unternehmen sie abgebrochen. «Goodyear hat uns verarscht», sagte Weinschenk. «Das ist respektlos. Und wirkt auf mich kalkuliert. Die Komplettschließung war wahrscheinlich schon länger geplant.»

Nach Angaben von Goodyear haben sich die Marktaussichten in allen Bereich der Reifenindustrie in den vergangenen Monaten «deutlich und rapide» verschlechtert. «Diese Situation hat sich durch den Zuwachs von Billigimporten aus Asien weiter verschärft, die eine erhebliche Belastung für die europäischen Hersteller darstellen», sagte der Sprecher. Darüber hinaus habe der anhaltende Inflationsdruck die Herausforderungen für die Wettbewerbsfähigkeit verschärft.

Die Entscheidung, Überkapazitäten abzubauen, ermögliche es Goodyear, die Kostenstruktur zu verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität langfristig zu sichern. Die geplante Schließung des Werks in Fulda habe keine Auswirkungen auf die Reifenmarke Fulda, die Goodyear fortführen wolle. Fulda-Reifen würden in verschiedenen Werken hergestellt und seien weiterhin verfügbar.

«Goodyear bedauert diesen Schritt sehr und er spiegelt in keiner Weise die gute Arbeit wider, die die Mitarbeiter in Fulda und Fürstenwalde über viele Jahre hinweg geleistet haben», erklärte ein Sprecher. Das Unternehmen sei sich der Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern und ihren Familien bewusst und entschlossen, «faire Lösungen zu finden und alle Betroffenen zu unterstützen». In Fulda könnten den Angaben zufolge etwa 90 Mitarbeitern aus den Bereichen Verkauf und Verwaltung entweder im Goodyear-Werk in Hanau oder im Homeoffice eine neue Tätigkeit angeboten werden.

Goodyear ist nach eigenen Angaben eines der größten Reifenunternehmen der Welt mit rund 74.000 Mitarbeitern in 57 Werken in 23 Ländern. In Deutschland zählt Goodyear rund 5000 Mitarbeitende.

In einer gemeinsamen Stellungnahme zeigten sich der Fuldaer Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld und Landrat Bernd Woide (beide CDU) bestürzt über die Pläne. «Die Nachricht heute kommt auch für uns unerwartet, weil sich zu keinem Zeitpunkt ein solch dramatisches Szenario wie eine komplette Schließung des Standorts abgezeichnet hat», erklärten die beiden Politiker. Sie hofften, dass Goodyear sich gegenüber den Beschäftigen nun «fair und verantwortungsvoll» verhalten werde. Stadt und Landkreise wollten den Menschen helfen, eine passende neue Beschäftigung in der Region zu finden.

© dpa
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