Die Kinzigtalsperre hat im Dauerregen der vergangenen Tage die erste Herausforderung nach ihrer umfassenden Sanierung nach Angaben des Betreibers gemeistert. «Sie hat ihre Bewährungsprobe mit einem Zulauf von 70 Kubikmeter pro Sekunde in der Nacht zum Mittwoch perfekt überstanden», sagte Holger Scheffler, Geschäftsführer des Wasserverbands Kinzig, der Deutschen Presse-Agentur.
Die Mitarbeitenden an der Talsperre seien die ganze Nacht im Einsatz gewesen und hätten ihren Job sehr gut gemacht, fügte er hinzu. Die aktuellen Überschwemmungen im Unterlauf der Kinzig hätten nichts mit der Talsperre zu tun, sondern würden durch die beiden Nebengewässer Bracht und Salz verursacht, die aus dem Vogelsberg ungebremst in die Kinzig flössen.
An der Kinzigtalsperre herrscht laut Scheffler derzeit der für den Winter übliche Normalbetrieb mit einem Abfluss von bis zu 40 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Das Wasser werde weiter zurückgehalten und angestaut, erklärte er. Eine Gefahr des Überlaufens bestehe nicht.
Die Talsperre sei so konzipiert, dass sie «die großen vernichtenden Hochwasserwellen bricht und abfängt», fügte er hinzu. Wenn bei einem statistisch ausgelegten Wert für ein alle hundert Jahre vorkommendes Hochwasser ein Zulauf von 100 bis 120 Kubikmetern im Stausee ankomme, würden die Wassermassen angestaut und dann mit im Winter maximal 40 Kubikmeter und im Sommer maximal 20 Kubikmeter weitergegeben.
Bei der im September 2022 gestarteten und vor wenigen Wochen beendeten Instandsetzung der Talsperre waren erstmals die kompletten Betonflächen sowie deren Fugen an dem zwischen 1976 und 1979 errichteten Bauwerk inspiziert, saniert und zum Teil auch großflächig erneuert worden. Grund dafür war die gesetzlich vorgeschriebene «vertiefte Sicherheitsüberprüfung». Dazu wurde das Wasser aus dem Stausee abgelassen, die Fische darin wurden umquartiert.
Die Talsperre soll Hochwasserwellen des Flusses abbremsen und somit das Kinzigtal bis nach Hanau schützen. Außerdem dient der Stausee dazu, dass die Kinzig unterhalb des Bauwerks auch in dürren Sommermonaten noch mit Wasser versorgt wird.