Es gehe vor allem um Sachfragen, etwa in der Migrationspolitik. «Die Migrationspolitik der Linken – offene Grenzen und Bleiberecht für alle, über 1000 Euro Bürgergeld für jeden, der nach Deutschland kommen will – wird von der großen Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt und verursacht nur Kopfschütteln. Wer bei einem zentralen Thema eine so falsche Politik vertritt, wird von den Wählern abgestraft.»
Wagenknecht war im Oktober aus der Linken ausgetreten und will im Januar ihre eigene Partei gründen. Am Dienstag hatte die Linke entschieden, ihre Bundestagsfraktion zum 6. Dezember aufzulösen. Es wird erwartet, dass nun zwei neue parlamentarische Gruppen entstehen: die verbliebenen 28 Linken-Abgeordneten einerseits und Wagenknecht mit ihren Unterstützern andererseits.
Lafontaine sagte über die Parteigründung Wagenknechts: «Politisch unterstütze ich die Entscheidung meiner Frau natürlich. Als Ehemann bin ich aber nicht begeistert davon.» Politische Arbeit sei «unglaublich anstrengend und zeitraubend», der Aufbau einer neuen Partei umso mehr.
Lafontaine, heute 80 Jahre alt, war Ministerpräsident des Saarlandes (1985-1998), SPD-Kanzlerkandidat (1990), SPD-Bundesvorsitzender, Bundesfinanzminister, Mitgründer der Linkspartei und deren Partei- und Fraktionsvorsitzender im Bundestag. Zuletzt hatte er die Linksfraktion im Saar-Landtag geführt. Er trat bereits 2022 aus der Linkspartei aus.