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Mit Verzweiflung Kasse machen: Vermehrt Wohnungsbetrug

Die Wohnungsnot bringt miese Maschen hervor: Betrüger geben sich als seriöse Vermieter aus und knöpfen Mietinteressenten schon vor der Schlüsselübergabe Geld ab. Die Zahl der Betroffenen steigt.
Wohnungssuche in der Corona-Krise
Eine Maklerin spricht mit Interessenten bei einer Wohnungsbesichtigung während im Vordergrund eine Türklinke zu sehen ist. © Tobias Hase/dpa

Unwahrscheinlich günstige Mieten, Vermieter im Ausland oder Besichtigung per Schlüsselbox: In Frankfurt und anderen Großstädten sind in letzter Zeit vermehrt Wohnungsbetrügereien bekannt geworden. Die Frankfurter Polizei warnt unter anderem auch in den sozialen Medien vor einer Betrugsmasche, der nach ihren Angaben derzeit viele Menschen zum Opfer fallen. In Frankfurt allein sei es seit Dezember eine «mittlere zweistellige Zahl» an Opfern.

Die üblichste Masche - der Vorkassenbetrug - läuft so: Normale Mietwohnungen, die ursprünglich mal vom Eigentümer auch zur Vermietung inseriert oder angeboten wurden, werden eben durch die Täter angemietet und dann weiter als Mietobjekt im Internet beworben, heißt es von der Polizei. Oft werden dann Besichtigungstermine ohne den Vermieter oder Makler vereinbart. Der Schlüssel liegt in einer Schlüsselbox und der Mietinteressent kann sich ganz einfach die Wohnung allein ansehen.

Der entscheidende Faktor ist dann aber, dass bereits vor Vertragsabschluss und Schlüsselübergabe Kaution, manchmal auch die erste Monatsmiete oder eine Ablöse für Möbel oder Küche von den Betrügern aufgerufen werden, damit es vermeintlich für alle Beteiligten schneller geht, schildert Peter Lassek von der Verbraucherzentrale Hessen das Szenario. «Genau da sollten die Alarmglocken klingeln. Eine Kaution ist erst dann fällig, wenn es zum Vertragsschluss gekommen ist und nicht schon vor oder kurz nach dem Besichtigungstermin.»

Ein Klassiker des Wohnungsbetrugs seien auch auffällig günstige Mieten, insbesondere im Vergleich zu ähnlichen Objekten der Umgebung, so dass man gezielt gelockt wird. «Kontaktaufnahme aus dem Ausland kommt regelmäßig vor. Oder dass jemand versucht, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen im Telefonat und dann im entscheidenden Punkt nicht mehr da ist und sagt, er ist aus irgendwelchen Gründen verhindert, nachdem bereits die Kaution gezahlt wurde», sagt Lassek. Erst kürzlich waren solche Betrugsvorfälle mit der mutmaßlichen Hausverwaltung Gerst & Steiger bekannt. Unter anderem der Hessische Rundfunk berichtete.

Tätergruppe handelt bundesweit

Die Behörden gehen derzeit von einer Tätergruppe aus, die für alle Taten bundesweit verantwortlich ist, denn die Masche sei immer gleich. «Die Täter tun alles, um sich zu verschleiern», sagte eine Polizeisprecherin der Deutschen Presse-Agentur. «Alles ist kontaktlos: Wohnungsbesichtigung und Kommunikation. Niemand kommt mit denen in Kontakt.» Als Polizei könne man es allerdings auch nicht verhindern, dass solche betrügerischen Wohnungsanzeigen geschaltet werden. Die Polizei Frankfurt arbeitet für die Aufklärung solcher Fälle auch mit den Behörden im gesamten Bundesgebiet zusammen.

Betrugszahlen schwanken

Bei einem großen deutschen Wohnungsportal zeigt man sich aber wenig überrascht über die Fälle. An sich gibt es keine neue Aktualität und Entwicklung, sagte ein Sprecher. Der Betrug mit Wohnungen sei aber ohnehin saisonal bedingt. «Im Dezember ist es ruhig und ab Januar treten dann deutlich mehr Fälle auf. Es gibt auch ein Sommerloch und variiert mit Schulferien.» Man dürfe sich Betrüger nicht als Gangster mit Kapuze über dem Kopf im dunklen Keller oder Osteuropa sitzend vorstellen. «Für die ist Betrügen ein Beruf, die fahren auch in Urlaub und sind sonst wie unterwegs», sagte der Sprecher.

Vorkassenbetrug ist generell die häufigste Methode. Auch Identitätsdiebstahl sei eine beliebte Art zu betrügen. Eines hätten aber fast alle Maschen gemeinsam: «Sie packen ihre potenziellen Opfer bei den eigenen Bedürfnissen - bei der Hoffnung auf einen unerwarteten Geldsegen oder aus einer Notlage herauszukommen», sagte der Sprecher. «Betrüger nutzen die aktuell angespannte Lage auf dem Immobilienmarkt aus und locken mit attraktiv wirkenden Angeboten, die zu schön sind, um wahr zu sein.»

Was tun bei Betrug?

«Also auf keinen Fall Vorauszahlungen leisten und sich nicht irgendwie unter Druck setzen lassen», rät Lassek von der Verbraucherzentrale. Auch bei Gebühren, damit man auf Wartelisten gesetzt wird, hellhörig werden und mutmaßliche Immobilienunternehmen lieber einmal mehr überprüfen. «Und natürlich die Polizei. Insbesondere, wenn ich reingefallen bin und das Geld schon weg ist, dann ist es natürlich ganz klar vollendeter Betrug und dann bleibt einem nichts anderes übrig.»

© dpa
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