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Zahlreiche Strafanzeigen und Festnahmen nach Großkontrolle

Es ist nicht die erste und es soll nicht die letzte sein: Bei einer großangelegten Kontrollaktion sind rund 200 Polizisten in Frankfurt im Einsatz. Auch der Innenminister ist vor Ort.
Großkontrolle im Bahnhofsviertel
Polizisten durchsuchen im Rahmen einer Großkontrolle in Frankfurt am Main Verdächtige. © Boris Roessler/dpa

Ein Nachmittag im Frankfurter Bahnhofsviertel. Während sich auf der Kaiserstraße Touristen und Passanten ihren Weg vom Hauptbahnhof in Richtung Innenstadt bahnen, sind von einem Moment auf den nächsten zahlreiche Polizistinnen und Polizisten präsent. Es beginnt eine Großkontrolle, das Ziel ist unter anderem die offene Drogenszene. Wenige Minuten später steht eine Reihe Verdächtiger an einem Bauzaun, bewacht von Beamtinnen und Beamten. Ein Polizist erläutert, wie die Kontrolle abläuft, dann beginnen die Durchsuchungen.

Manche Verdächtige versuchen, mit den Ermittlern zu diskutieren, andere ergeben sich ruhig ihrem Schicksal. Einige stehen dem Augenschein nach unter Drogeneinfluss, sehen verwahrlost aus und leben mutmaßlich auf der Straße. Diese Kontrolle im Kaisersack, einem Teil der Kaiserstraße, ist nur eine von mehreren am Donnerstag, die Aktion in Frankfurt läuft bis in die Nacht.

«Heute haben wir die dritte Razzia innerhalb weniger Tage», sagt Innenminister Roman Poseck (CDU) bei einem Besuch der Kontrollen am Abend. «Das ist auch Ausdruck des hohen Kontrolldrucks, den wir hier im Moment haben. Das ist aus meiner Sicht ein wichtiger Beitrag zur Sicherheit im Bahnhofsviertel.» Der Minister betont, dass die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Frankfurt und der Polizei in der jüngsten Vergangenheit deutlich besser geworden sei. Er habe sich vor Ort auch davon überzeugen können, dass die Sozialarbeit eine wichtige Rolle spiele, sagt Poseck. «Von daher gibt es viele Beteiligte, die an einem Strang ziehen. Und darauf wollen wir aufbauen, um die Situation immer weiter zu verbessern.»

Die Großkontrolle ist Teil des Programms «Innenstadtoffensive gegen Kriminalität» der Landesregierung, mit dem die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürgern in den hessischen Innenstädten gesteigert werden soll. Das Bahnhofsviertel in Frankfurt steht im Fokus der Initiative, neben Wettbüros, Shishabars, Spielhallen und Szenelokalen auch in anderen hessischen Städten.

Die großangelegten Polizeieinsätze im Bahnhofsviertel sieht der Frankfurter Kriminologe Tobias Singelnstein kritisch. «Aus meiner Sicht ist das eine relativ symbolische und hilflose Maßnahme», sagt er. Die Probleme dort könnten mit rein polizeilichen Mitteln nicht erfolgreich bearbeitet werden. «Dies ist ein symbolisches Signal der Politik an die Gesellschaft», meint der Experte. Mit solchen Kontrollen werde allenfalls ein Verdrängungseffekt erzielt. «Die sozialen Probleme sind nicht weg.»

Für Singelnstein ist das Gefühl der Unsicherheit im Frankfurter Bahnhofsviertel eher ein subjektives als ein objektives. «Und von wessen Sicherheit sprechen wir? Es geht bei den Kontrollen ja nicht um die Sicherheit des Wohnungslosen vor Ort», sagt der Kriminologe. Es gehe darum, dass der Durchschnittsbürger sich sicherer fühle.

Der Einsatzleiter, Polizeidirektor Christoph Bosecker sagt, Großkontrollen flankierten die polizeiliche Präsenz. Mit den Aktionen werde Straftätern gezeigt, dass sie immer wieder aus der Anonymität geholt würden. «Wir stellen keine Form der Verdrängung fest. Das würden wir auch relativ schnell bemerken», sagt Bosecker.

Nach der aktuellen Großkontrolle am Donnerstagabend stellt die Polizei nach eigenen Angaben 42 Strafanzeigen, 7 Menschen werden festgenommen. Rund 200 Polizisten und Polizistinnen sind im Einsatz gewesen. Sie haben einer Mitteilung zufolge 335 Männer und Frauen sowie 65 Fahrzeuge kontrolliert. Beamtinnen und Beamte finden unter anderem rund 200 Gramm Betäubungsmittel. Innenminister Poseck kündigt an: «Und auch die dritte Razzia ..., ist nicht die letzte, sondern es werden selbstverständlich weitere folgen.»

© dpa ⁄ Andrea Löbbecke (Wort) und Boris Roessler (Foto), dpa
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