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Bley fordert bessere Unterstützung für DDR-Dopingopfer

Mehr als 30 Jahre nach dem Ende der DDR wird noch immer über den Umgang mit Opfern des Staats-Dopings debattiert. Der Landesbeauftragte für die Aufarbeitung der SED-Diktatur hat klare Vorstellungen.
Burkhard Bley
Burkhard Bley ist der Landesbeauftragte für die Aufarbeitung der SED-Diktatur in Mecklenburg-Vorpommern. © Jens Büttner/dpa

Bei der Bewältigung gesundheitlicher Spätfolgen des DDR-Staats-Dopings finden ehemalige Leistungssportler nach Ansicht des Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, Burkhard Bley, bislang zu wenig Hilfe vom Staat. Zwar habe das Verwaltungsgericht Greifswald mit seinem Urteil von Ende 2020 den Weg eröffnet, dass Betroffene in Mecklenburg-Vorpommern ihre im Sport erlittenen Gesundheitsschäden als Folge rechtsstaatswidriger Maßnahmen anerkennen lassen können. Davon hätten seither auch 43 Betroffene erfolgreich Gebrauch gemacht und eine verwaltungsrechtliche Rehabilitierung erwirkt. Doch nur in einem Fall bei bislang 39 Anträgen im Land habe das zuständige Versorgungsamt auch die Zahlung einer monatlichen Grundrente bewilligt, sagte Bley am Dienstag in Schwerin.

Die Verfahren seien wegen der oft schwierigen Beweislage langwierig und für Betroffene auch belastend. «Sie machen die Menschen einfach mürbe», konstatierte der Landesbeauftragte. «Junge Menschen sind im DDR-Spitzensport ohne Rücksicht auf die Risiken für die sportpolitischen Ziele der DDR instrumentalisiert worden. Sie waren einem Zwangssystem ausgeliefert, in dem sie auf Höchstleistungen getrimmt wurden», sagte er weiter. Viele von ihnen seien in der Folge gesundheitlich schwer geschädigt und auch aufgrund des Alters nun auf zeitnahe finanzielle Unterstützung angewiesen, um mit den erlittenen körperlichen und seelischen Schäden ein lebenswertes Leben führen zu können.

Schätzungen zufolge seien 12.000 bis 15.000 Leistungssportler in die Dopingpraxis der DDR eingebunden gewesen. Die Behörde des Landesbeauftragten geht davon aus, dass mehr als 1500 von ihnen bleibende gesundheitliche Schäden davon trugen.

Es gehe dabei nicht in erster Linie um Spitzensportler. «Um die neun Leute, die dafür verheizt wurden, damit der zehnte dann irgendwo auf dem Treppchen steht, um die geht es vor allem», sagte Thomas Götze als Zeitzeuge. Der heute in Stralsund wirkende Jurist war Mitte der 1970er Jahre Nachwuchshammerwerfer in Dresden und leidet nach eigenen Angaben massiv unter Spätfolgen des dopingunterstützten Trainings.

Zwar habe er - wie andere DDR-Sportler auch - eine Einmalzahlung von 10.500 Euro erhalten. Auf einen Bescheid zu seinem Antrag auf eine Opferrente warte er aber weiterhin. «Die Gruppe der Betroffenen ist klein und hat keine Lobby. Viele meiner Leidensgenossen sind zudem inzwischen verstorben», sagte Götze.

Bley äußerte die Befürchtung, dass der Weg der verwaltungsrechtlichen Rehabilitierung mit folgender Opferrente durch eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig versperrt werden könnte. Die Richter dort würden sich voraussichtlich am 27. März mit dem Revisionsantrag zu einem Urteil des Verwaltungsgerichts Potsdam befassen.

Dieses habe DDR-Sportlern in Brandenburg das Recht auf verwaltungsrechtliche Rehabilitierung verwehrt und die Dopingfolgen auf eine Stufe gestellt mit Gesundheitsschäden durch fehlenden Umweltschutz in den DDR-Chemieregionen. «Dieses Argument halte ich für sehr bedenklich», sagte Bley. Er unterstützte den Vorschlag, durch eine Gesetzesänderung Doping-Geschädigte grundsätzlich in die Gruppe der SED-Unrechtsopfer aufzunehmen. Ein Antrag dazu liege bereits im Bundesjustizministerium.

© dpa
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