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Baumgräber auf Friedhöfen: Lüneburg erweitert Angebot

Die Friedhofskultur in Deutschland hat sich verändert. Statt aufwendigem Erdgrab oder anonymer Urne wählen Hinterbliebene immer öfter einen Baum als Grabstätte.
Trend zu Baumgräbern auf Friedhöfen
Hans Hockemeyer, Friedhofsleiter in Lüneburg, sitzt an einem sogenannten Baumgrab. © Philipp Schulze/dpa/Produktion

Am Totensonntag zog es früher viele Menschen auf die Friedhöfe, um an geschmückten Gräbern ihrer Verstorbenen zu gedenken. Mit wachsender Mobilität ist Grabpflege nicht mehr so einfach. Der Trend zu pflegeleichten Erinnerungsorten nimmt zu. Friedhöfe bieten immer mehr Baumgräber an - Urnenflächen unter Bäumen oder um sie herum gruppiert. Was ursprünglich in den Friedwäldern und Ruheforsten begann, haben nun auch die meisten Friedhofsverwaltungen im Angebot. «Ich erlebe immer wieder, dass Menschen ganz besondere Bindungen zu Bäumen haben», sagte Lüneburgs Friedhofsleiter Hans Hockemeyer.

«Ich bin überzeugt davon, dass das Angebot der Baumbestattungen auf Friedhöfen mindestens gleichwertig zu dem der Mitbewerber in den Wäldern ist», betonte Hockemeyer, der Vorsitzender des Arbeitskreises Nord kommunaler Friedhöfe ist. Den Angehörigen werde eine Infrastruktur geboten, die im Wald meist nicht gegeben ist. Dazu zähle insbesondere die barrierefreie Erreichbarkeit der Baumgrabstätten, die gerade für ältere Menschen entscheidend sei.

Er ist der Meinung, dass viele Kommunen den Trend zum pflegeleichten Baumgrab verschlafen haben. «Die Friedhofskultur war viel zu starr. Wir müssen uns den Wünschen der Kunden anpassen», meint Hockemeyer und verweist auf viele leere Friedhöfe. In Lüneburg betrage der Anteil der Urnengräber inzwischen 70 Prozent, da habe man einen riesigen Flächenüberhang. «Ich muss Werbung für den Tod machen, das sind unsere Steuergelder. Und je weniger sich beisetzen lassen, umso teuer wird es dann für den Einzelnen», erklärte er.

Baumgräber böten mit einem Einzelgrabstein einen konkreten Platz zum Trauern. Und ein Argument dafür könne auch sein, dass diese Gräber fast alle ähnlich aussehen - der Geldbeutel ist nicht entscheidend für die Gestaltung. «Da sind sie noch gleicher vor dem Herrn», sagte Hockemeyer. Gerade hat das Team der Friedhöfe in Lüneburg weitere 120 Baumgrabstätten für bis zu vier Urnen angelegt.

Auch in Hannover geht der Trend dahin, dass Angehörige Grabarten auswählen, bei denen die Pflege bereits mit enthalten ist und nicht selbst geleistet werden muss, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Auf den städtischen Friedhöfen gibt es zwei Varianten um Bäume. So haben sich die Grabfelder am Baum von 2019 mit 46 Bestattungen bis zum vergangenen Jahr mit 110 mehr als verdoppelt. Auch die Urnenbeisetzungen im Seelwald - nur auf dem Stadtfriedhof Seelhorst - erhöhten sich im selben Zeitraum von 134 auf 181.

© dpa
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