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Zu teuer? Weniger Miet-Weihnachtsmänner unterwegs

Wenn weder der Opa noch die Nachbarin für die Kinder an Heiligabend ins Weihnachtsmann-Kostüm schlüpfen will, können Santa-Claus-Darsteller auch gebucht werden. Allerdings gibt es weniger Vermittler und teils gestiegene Preise.
«Weihnachtsmann»-Darsteller Willi Dahmen
«Weihnachtsmann»-Darsteller Willi Dahmen posiert für ein Foto nach Beendigung seiner Weihnachtsmann-Schulung. © Michael Matthey/dpa/Archivbild

Das Weihnachtsfest steht an und mit ihm die Frage, wer an Heiligabend die Geschenke bringt. Doch immer weniger Weihnachtsmann-Darsteller sind im Einsatz. «Das Buchungsverhalten ist verhalten», sagt Petra Henkert vom Weihnachtsbüro Zeuthen in Brandenburg. Die Nachfrage sei nicht auf dem gleichen Niveau wie vor der Corona-Pandemie. In den Covid-Jahren habe es aufgrund von Kontaktbeschränkungen einen Rückgang gegeben. Bundesweit haben nur noch wenige Arbeitsagenturen wie die Behörde in Bremen Santa-Claus-Darsteller in ihrer Kartei.

Eine mögliche Ursache könnten die gestiegenen Preise für Weihnachtsmann-Auftritte sein. Hintergrund sind höhere Kosten der Darsteller, etwa für das Benzin für die Anfahrt. Der Standardpreis für einen Auftritt liege inzwischen bei 85 Euro, das sei «einfach zu viel» für einige Familien, sagt Henkert, die als «Weihnachtsfee Dezembersonne» ihr Weihnachtsbüro in der Nähe von Berlin betreibt. Im Jahr 2000 fing die heute 61-Jährige mit ihrer Agentur an. Damals mussten Familien laut Henkert etwa 30 Euro für einen Weihnachtsmann-Auftritt ausgeben, heute könnten es bei manchen Agenturen bis zu 250 Euro sein.

Jahrelang waren zudem Studentinnen und Studenten als Weihnachtsmänner und -frauen im Einsatz, vermittelt von den Studierendenwerken. Doch es wurden Jahr für Jahr weniger. 2019 vermittelten nur noch drei von den bundesweit 57 Studierendenwerke Weihnachtsmänner. Ob inzwischen alle ausgestiegen sind, ist dem Deutschen Studierendenwerk nicht bekannt.

Gute Weihnachtsmänner seien rar, sagt Willi Dahmen aus Celle. Seit mehr als 30 Jahren ist er als Weihnachtsmann unterwegs. In diesem Jahr sei er vollständig ausgebucht, berichtet der 71-Jährige mit dem beeindruckenden weißen Rauschebart. Über 60 Darsteller hat Dahmen in seiner Kartei, die er deutschlandweit vermittelt.

Außerdem bietet Dahmen jährlich eine Schulung für den Nachwuchs an. Im Oktober kamen rund 20 Anwärterinnen und Anwärter nach Celle. Ein Nachwuchs-Weihnachtsmann aus Ratzeburg in Schleswig-Holstein habe einen seiner ersten Auftritte dieses Jahr so gut gemacht, dass er bereits für 2024 gebucht wurde. «Es freut mich, jemanden gefunden zu haben, der mit Herzblut dabei ist», schwärmt Dahmen.

Er arbeitet nach dem Ehrenkodex des Weihnachtsmannes. Diesen Kodex hat Petra Henkert mit anderen Agenturen vor mehr als zehn Jahren in Berlin verabschiedet. Demnach ist der Weihnachtsmann geduldig und ruhig und schafft eine schöne Stimmung. Er flucht nie, raucht nicht im Kostüm und ist stets korrekt gekleidet. Für Dahmen ist außerdem wichtig, die weihnachtlichen Traditionen zu bewahren: «Deswegen verlange ich ja auch, dass Lieder gesungen werden müssen und Gedichte aufgesagt werden.»

Engel und Weihnachtsmänner konnten lange auch über die Agenturen für Arbeit gebucht werden, doch in der Corona-Zeit lief das Geschäft schlechter. Die Arbeitsagentur Hannover stieg komplett aus. Grund war der Fachkräftemangel. «Unsere Weihnachtsmänner sind in der Corona-Zeit stark eingeschränkt gewesen und sind es - aufgrund des Lebensalters - noch immer. Sie können also keine Familien besuchen», sagt ein Behördensprecher. Auch habe es keine neuen ernsthaften Bewerbungen gegeben.

Bei der Arbeitsagentur Bremen hingegen läuft die Vermittlung noch, und das zwar seit mehr als 40 Jahren. Doch auch hier fehlt der Nachwuchs. Im Oktober startete die Behörde deshalb einen Aufruf. Insgesamt wurden für die rund 100 geplanten Touren im kleinsten Bundesland fünf weitere Darsteller gesucht. Sie sollten die 15 bisherigen Bremer Weihnachtsmänner unterstützen, wie eine Sprecherin sagt. Diese seien «alle Jahre wieder und mit Begeisterung» dabei.

© dpa ⁄ Sarah Knorr, dpa
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