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Keine Hinweise auf rassistisches Motiv bei Solinger Brand

Eine Familie ist bei einem Brand in Solingen ums Leben gekommen. Die Ermittler gehen von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Anhaltspunkte auf ein rassistisches Motiv liegen laut Behörde nicht vor.
Staatsanwaltschaft Wuppertal zum tödlichen Brand
Blumen und Kerzen liegen vor dem Brandort in Solingen nach dem Pressestatement der Staatsanwaltschaft Wuppertal zum tödlichen Brand in Solingen. © Christoph Reichwein/dpa

Im Fall des mutmaßlich vorsätzlich in Brand gesetzten Solinger Mehrfamilienhauses mit vier Toten haben die Ermittler weiterhin keine Erkenntnisse, die auf ein rassistisches Tatmotiv hinweisen. Der Ermittlungsstand sei unverändert, teilte Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstagabend mit. Bereits am Vortag hatte der Staatsanwalt in Wuppertal erklärt: «Anhaltspunkte, die auf ein fremdenfeindliches Motiv deuten, liegen nicht vor.»

Außerdem bestätigte der Ermittler, dass es in dem Haus bereits einmal gebrannt hatte. Ein Feuer aus dem Jahr 2022 sei Teil der Bewertungen, erklärte der Staatsanwalt weiter. Eventuell eingehende Hinweise würden durch die Ermittlungsbehörden geprüft. Die Ermittler hatten zur Klärung des Großbrands auch die Bevölkerung zur Mithilfe aufgerufen. Ein Hinweis-Telefon (0202 284 1122) und ein Online-Portal stehen dafür zur Verfügung.

Bei dem verheerenden Brand in der Nacht von Montag auf Dienstag konnte sich eine aus Bulgarien kommende Familie nicht mehr aus dem Dachgeschoss des Hauses retten. Die 28 und 29 Jahre alten Eltern kamen gemeinsam mit ihrem knapp dreijährigen Kleinkind und einem erst fünf Monate alten Säugling um. Die Leiche des Babys war erst Stunden später in dem stark heruntergebrannten Dachgeschoss gefunden worden.

Viele Menschen hatten am Donnerstagabend bei einer Trauerkundgebung an dem Haus ihre Anteilnahme zum Ausdruck gebracht. Mehr als 150 Menschen waren gekommen, betrauerten die Opfer und zeigten sich solidarisch mit den Angehörigen. Kurzfristig zu der Kundgebung aufgerufen hatten unter anderem die Amadeu-Antonio-Stiftung, die Initiativen gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus unterstützt, sowie das linke Bündnis «Solinger Appell».

Am Mittwoch hatte die Staatsanwaltschaft Ergebnisse eines vorläufigen Gutachtens von Brandsachverständigen vorgelegt. Demnach gehen die Ermittler von vorsätzlicher Brandstiftung aus. In dem hölzernen Treppenhaus seien deutlich Reste eines Brandbeschleunigers nachgewiesen worden, hatte die Staatsanwaltschaft erklärt. Ermittelt wird demnach mit dem Vorwurf des Mordes beziehungsweise versuchten Mordes.

Laut Staatsanwaltschaft werden nach dem Großbrand in dem Mehrfamilienhaus drei Verletzte intensivmedizinisch behandelt. Zudem wurden fünf weitere Mieter verletzt. Die Hausbewohner haben den Angaben zufolge unterschiedliche Nationalitäten. Das hatte unter anderem beim Islamverband Ditib und dem Landesintegrationsrat NRW die Befürchtung genährt, es könne ein rassistisches Motiv hinter der Tat stecken.

Das katastrophale Feuer hatte bei vielen Menschen zudem schlimme Erinnerungen geweckt: Im Mai 1993 waren bei einem nächtlichen Brandanschlag mit rechtsextremem Hintergrund fünf türkischstämmige Frauen und Mädchen der Familie Genç in Solingen ermordet worden. Der Anschlag markierte damals den Tiefpunkt einer Welle rassistischer Anschläge auf Menschen ausländischer Herkunft in Deutschland.

© dpa
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