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Uni Köln lädt US-Philosophin wegen Israel-Haltung aus

Ein neuer Fall von Cancel Culture oder eine notwendige Reaktion auf Israel-Feindlichkeit? Die Universität Köln steht im Zentrum einer Auseinandersetzung um die Freiheit der Wissenschaft.
Universität Köln
Das Albertus-Magnus-Denkmal steht in Köln vor der Universität. D © Federico Gambarini/dpa

Die amerikanische Philosophin Nancy Fraser hat eine Ausladung durch die Universität Köln aufgrund einer antiisraelischen Stellungnahme von ihr kritisiert. «Fatal ist vor allem das Signal, das in die Welt geht: Wer von der offiziellen Linie abweicht, ist in Deutschland nicht willkommen und wird bestraft», sagte die 76-Jährige in einem «Zeit»-Interview. Sie fühle sich von der Universität Köln gecancelt und in ihren Rechten als Wissenschaftlerin und Bürgerin verletzt. In der «Frankfurter Rundschau» warnte sie: «Dieser Vorgang wird der deutschen Wissenschaft erheblichen Schaden zufügen.»

Fraser, die selbst Jüdin ist, hatte den Brief «Philosophy for Palestine» unterschrieben. In diesem Brief werde das Existenzrecht Israels faktisch infrage gestellt, kritisierte die Universität Köln. Der Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober werde in rechtfertigender Weise relativiert. Die Unterzeichner würden außerdem zu einem akademischen und kulturellen Boykott israelischer Institutionen aufrufen. Fraser hatte die Albertus-Magnus-Professur ausfüllen sollen, die im Gedenken an den in Köln begrabenen Universalgelehrten Albertus Magnus (1193 bis 1280) eingerichtet wurde. Fraser gilt als bedeutende Kritikerin des Kapitalismus und des Neoliberalismus. 

Die Entscheidung der Universität wurde auch von dem Politikwissenschaftler Claus Leggewie kritisiert. Zwar sei es in der Tat so, dass der Brief vor Ignoranz strotze und als geistige Armutserklärung zu betrachten sei. Ein Boykott sei jedoch der falsche Weg: «Fraser auszuladen, finde ich nicht richtig», schrieb Leggewie im «Kölner Stadt-Anzeiger». «Die Kölner Universität wäre doch der am besten geeignete Ort gewesen, um sich offensiv mit Nancy Frasers untragbarer Position auseinanderzusetzen.»

Uni-Rektor Joybrato Mukherjee erläuterte in einem Interview mit dem Deutschlandfunk, es gehe in dem Fall nicht um eine einzelne Vorlesung. «Sondern die Albertus-Magnus-Professur ist eine besondere Ehrung der Gesamtuniversität.» Die Wissenschaftsfreiheit werde selbstverständlich gewährleistet, aber es stelle sich die Frage, ob jemand, der eine solche Haltung zu Israel vertrete, von der Universität geehrt werden könne. «Denn es geht ja ausdrücklich nicht darum - etwa wenn das Stichwort Cancel Culture fällt in diesem Zusammenhang - ihr nicht zu gestatten, dass sie an der Universität nicht auch auftreten könnte, dass sie nicht sprechen könnte zu einem Fachthema, zu anderen Themen. Es geht hier wirklich um die Frage der größtmöglichen Ehrung durch die Universität zu Köln, und da sind wir zu der Einschätzung gekommen: nein.»


© dpa
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