Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) freut sich über die Rückkehr des Bibers nach Rheinland-Pfalz, sieht dadurch aber auch Herausforderungen. «Der Biber ist ein gutes Beispiel, wie Artenschutz und Klimaschutz Hand in Hand gehen können. Dennoch kommt es immer wieder zu Konflikten», sagte Eder am Donnerstag in Lambsheim (Rhein-Pfalz-Kreis). Dank Expertinnen und Experten hätten diese bisher gelöst werden können. «Das Biberzentrum der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie GNOR ist eine wichtige Anlaufstelle, um Lösungen zu finden, die Mensch und Tier gerecht werden.»
Fast zwei Jahrhunderte galt der Biber auf dem heutigen Gebiet von Rheinland-Pfalz als ausgestorben - nun erobert sich der Nager seine ursprünglichen Lebensräume zunehmend zurück. Naturfreunde freuen sich, aber es gibt auch Konflikte etwa mit Grundstückseigentümern.
Rheinland-Pfalz siedelt keine Biber aktiv an, weil dies bereits Nachbarregionen wie das Saarland tun und die Tiere einwandern. Der Bestand sei so in den vergangenen Jahren auf derzeit mehr als 1000 Tiere im Bundesland gewachsen, sagte Stefanie Venske vom Biberzentrum bei dem Treffen mit Eder. Vorkommen seien etwa im Hunsrück, der Eifel und in der Pfalz. «Mensch und Biber brauchen ein Management.»
In Lambsheim verschaffte sich Eder einen Eindruck von der Lage vor Ort. Durch einen Biberdamm ist das Regenrückhaltebecken in der Gemarkung zu Teilen vollgelaufen. Um die Funktion des Beckens als Maßnahme zum Hochwasserschutz zu gewährleisten, erteilte die SGD Süd eine Ausnahmegenehmigung - und der Damm wurde teilweise zurückgebaut.
Biber gelten als revierbildende Tiere, heißt: Familien verteidigen ihre Reviere, die Jungen müssen nach zwei bis drei Jahren abwandern. Das bringt die Population in die Breite. Der europäische Biber ist das größte heimische Nagetier. Das Biberzentrum der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz dient als zentrale Anlaufstelle für Beobachtungen und Informationsaustausch zum Biber.