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«First Class»-Förderung für die Schule

Gleich 39 der 126 Erstklässler der Grundschule Gräfenau mussten das Schuljahr wiederholen. Als Konsequenz geht das Förderprojekt «First Class» an den Start. Projektleiterin Anja Wildemann sieht viel Potenzial für weitere Fördervorhaben.
Lehrerin und Schüler
Ein Schüler meldet sich, während die Lehrerin an die Tafel schreibt. © Marijan Murat/dpa/Symbolbild

Die Leiterin des Projekts «First Class» an der Grundschule Gräfenau sieht viel Potenzial für weitere Fördervorhaben zur Hilfe für Kinder mit Unterstützungsbedarf. Es gebe viele Schulen in Rheinland-Pfalz, die ähnliche Bedarfe haben wie die Ludwigshafener Grundschule, sagte Professorin Anja Wildemann von der RPTU Landau der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Dabei gehe es nicht nur um den Grundschulbereich. «Dass wir weiter über Formate nachdenken, halte ich deshalb für ganz wichtig. Ich hoffe sehr auf Perspektiven nach dem Projekt.»

An der Grundschule in der zweitgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz mussten 39 der 126 Erstklässler das Schuljahr wiederholen. Viele Kinder an dem Schulstandort sprechen noch wenig Deutsch oder kommen aus bildungsfernen Familien. Etliche der betroffenen Kinder waren nur kurz oder gar nicht in einem deutschen Kindergarten. Dazu hat die Gräfenauschule einen Schwerpunkt mit Inklusionskindern.

Als Konsequenz wurde vom Bildungsministerium gemeinsam mit der Universität das Projekt «First Class» gestartet, bei dem ab Schuljahresbeginn für sechs Wochen die Schulanfänger Kinder in der Ludwigshafener Schule von Studierenden gezielt gefördert und unterstützt wurden. In Fokus standen drei inhaltliche Schwerpunkte: die Förderung der Sprachkenntnisse, der mathematischen Grundkenntnisse sowie der feinmotorischen Fähigkeiten wie etwa das Stifthalten.

Die insgesamt 16 Studierenden hatten dazu auch für die Kinder in allen sieben ersten Klassen der Schule zwölf extra für das Projekt zusammengestellte Förderkisten mit Material zur Verfügung. Darunter waren geeignete Rechen- und Erzählspiele, Puzzle und Wimmelbücher. Das Material bleibt auch nach Ablauf von «First Class» in der Schule und kann von den Lehrkräften auch künftig weiter genutzt werden.

«Ich habe nach der Anfrage vom Bildungsministerium für das Vorhaben sehr schnell zugesagt, weil ich der Meinung bin, dass eine Universität auch eine gesellschaftliche Verantwortung hat», berichtete Wildemann. Es hätten sich mehr Studierende gemeldet, als Plätze frei waren. Auch habe es Anfragen von anderen Schulen mit Interesse an einer Teilnahme an «First Class» gegeben. Das sei aber nicht umzusetzen gewesen.

Mit der Dauer des Projekts von sechs Wochen habe es zwar vorerst nur eine erste Unterstützung der Kinder gegeben, bilanzierte die Professorin. Sowohl die Schulleitung als auch die Lehrkräfte hätten aber berichtet, dass sie in der Zeit entlastet wurden und Ansätze mit in den künftigen Unterricht nehmen wollen.

Die Zusammenarbeit zwischen den Studierenden und den Lehrkräften sei sehr gut und kooperativ gewesen. Sowohl im Unterricht als auch bei der individuellen Förderung habe mit «First Class» gezielt unterstützt werden können. Die Studierenden, die diese sechs Wochen als Praktikumszeit anerkannt bekamen, hätten alle angegeben, sie würden sich nochmals für ein solches Förderprojekt melden.

In Kürze werde sie ein resümierendes Gespräch mit der Schulleitung sowie Vertretern der Schulaufsicht und aus dem Bildungsministerium haben, teilte Wildemann mit. «Ich bin überzeugt von dem Projekt.» Auch sechs Wochen würden bereits helfen, gerade bei Kindern, die vor der Grundschule nicht bereits einen Kindergarten besucht haben. Deshalb sollte geschaut werden, wie auch andere Schulen in Rheinland-Pfalz von dem Projekt profitieren können.

Das Projekt «First Class» habe am Übergang von der Kita zur Grundschule und damit an einem der wichtigsten Momente in jeder Bildungskarriere angesetzt, erklärte Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD). In Rheinland-Pfalz werde seit Jahren mit vielen Maßnahmen ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, besonders die Kinder bei dem Übergang zu unterstützen, die von Haus aus keine optimalen Voraussetzungen mitbringen können.

«Wir freuen uns deshalb sehr, dass wir dieses Modellprojekt zusammen mit der Universität Landau und Professorin Wildemann an der Grundschule Gräfenau in Ludwigshafen umzusetzen konnten und die Beteiligten es als gewinnbringend empfinden», betonte die Ministerin. «Es bettet sich sehr gut in unsere vielen Unterstützungsmaßnahmen für frühkindliche Bildung und Grundschulbildung ein und könnte deshalb beispielgebend auch für andere Schulen sein.» Eine Evaluation des Projekts sei gemeinsam mit der Universität vorgesehen, so dass darüber entschieden werden könne, wie es mit dem Projekt weitergeht.

Der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Klaus-Peter Hammer, sprach ebenfalls von einem positiven Modellvorhaben und einem «Leuchtstern», an dem man sich orientieren und Erkenntnisse für andere Schulen ableiten sollte. Es müsse einen Masterplan geben, der einen ähnlichen Bedarf wie in der Grundschule Gräfenau auch bei weiteren Schulen in Rheinland-Pfalz erfasse.

Zusammen mit den Kommunen sowie neben dem Bildungs- auch mit dem Sozial- sowie dem Familienministerium sollte ein Konzept für mehr Fördermöglichkeiten in den Schulen erarbeitet werden, erklärte Hammer. Dabei sollte es nicht nur um mehr Personal für die Schulen gehen. Der Ansatz von «First Class», einer Lehrkraft zur Unterstützung Studierende an die Seite zu stellen, sei aber sehr positiv gewesen.

«First Class» wurde an der RPTU Landau unter der Regie der Professorin konzipiert und wird von dort auch wissenschaftlich begleitet sowie evaluiert. Das Bildungsministerium hatte die nötige organisatorische Arbeit und Vernetzung im Vorfeld des Projekts übernommen und bezuschusst die Fördermaterialien.

© dpa ⁄ Bernd Glebe, dpa
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