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2023 Rekordjahr bei unfreiwilligen Nachlässen für Fiskus

Wenn Erben einen Nachlass ausschlagen oder sich kein Empfänger findet, fällt dieser per Gesetz an den Staat. Er übernimmt alles von Gebäuden bis zu Autos oder Hausrat - und hat damit vor allem Arbeit.
Fiskalerbschaften
Ein Testament wird verfasst. © Jens Büttner/zb/dpa/Illustration

Vermüllte Wohnungen, Rostlauben, Ruinen - der Freistaat Sachsen macht jährlich gut 1000 Erbschaften. 2023 waren es so viele wie nie in den vergangenen 20 Jahren, der Fiskus verzeichnete zudem die bisher höchsten Einnahmen in diesem Bereich, wie Martin Oberacher sagt, Leiter des Geschäftsbereichs Zentrales Flächenmanagement (ZFM) im Staatsbetrieb. Die Nachlassgerichte stellten in 1320 Fällen den Fiskus als Erben fest, das waren 127 Fälle oder 10,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Erlöst wurden 8,1 Millionen Euro und damit rund 600.000 Euro mehr als 2022.

Der Bestand erhöhte sich laut Statistik um 61 auf 3544 unfreiwillige Nachlässe, 1255 Fiskalerbschaften wurden abgeschlossen - 360 weniger als 2022. Für die Abwicklung wurden 2023 mit 2,8 Millionen Euro etwa 200.000 Euro mehr ausgegeben, unter anderem auch für die Unterhaltung und Sicherung geerbter Immobilien. Personal- und Sachkosten aber verschlangen geschätzt rund 3,5 Millionen Euro - fast doppelt so viel wie 2022. Am Jahresende blieb ein Überschuss von rund 1,8 Millionen Euro übrig - im Jahr zuvor waren es noch 2,9 Millionen Euro. 

Gründe für die zunehmende Zahl von Nachlässen ohne Erben oder solchen, die es nicht antreten wollten, vermutet die Behörde in den veränderten Lebensverhältnissen: Demografie, Singlehaushalte und kinderlose Familien, Jobmangel und damit verbundener Rückzug aus abgelegeneren Regionen. «Im Erzgebirge haben wir die meisten Fiskalerbschaften, da sagen sich junge Leute anders als noch vor ein paar Jahren, was soll ich dort?», erzählte Oberacher. 

Für den Freistaat ist das unfreiwillige Erbe nur selten lukrativ. Per Gesetz fallen vielmehr überschuldete Nachlässe oder solche an das Land, die gerade mal zur Begleichung der Gläubigerforderungen ausreichten. «Wir sind bemüht, innerhalb der Nachlassabwicklungen die "schwarze Null" zu halten und bestenfalls Erlöse dafür zu erzielen», versicherte Oberacher. In jedem vierten Fall gehe es um Immobilien in und zuweilen auch außerhalb Sachsens. Dabei seien Häuser, Garagen, Kleingärten, Höfe oder Gewerbe oft überschuldet - zudem verminderten Unterhaltspflichten an Liegenschaften, Personal- und Sachkosten den «Gewinn» - oder zehrten ihn zuweilen auf. 

Oberacher geht von einer Verschärfung des Problems in der Zukunft aus. «Die gestiegenen Baukosten und Baukreditzinsen werden sich wohl ebenso negativ auf das Geschäft mit sanierungsbedürftigen Immobilien auswirken wie die künftig zu erwartende Regelung, jede Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien zu betreiben.» Noch schwieriger sei es mit Immobilien im Ausland, weil dortige Dienstleister wie Anwälte bezahlt werden müssten. Aktuell stünden Objekte in Italien, Griechenland und Ungarn zur Abwicklung an. 

Wenn Angehörige einen Nachlass ausschlagen oder sich kein Erbe findet, fällt der Nachlass per Gesetz an den Staat. Autos, Schmuck, Fernseher und anderes werden bestenfalls über Auktionshäuser und Nachlassverwerter angeboten. Und wenn sich binnen 30 Jahren nach dem Tod des Erblassers doch noch Erben melden, dann ist der Staat die Sachen oder den Erlös wieder los.

© dpa
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