Strauss war nach Angaben des Zentrums ein erfolgreicher Unternehmer aus Köln und Besitzer einer großen Sammlung von Antiquitäten - vor allem von religiöser Kunst des Mittelalters. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten musste er aufgrund seiner Verfolgung als Jude 1936 aus Deutschland emigrieren. Um seine Flucht und Zwangsabgaben wie die sogenannte Reichsfluchtsteuer zu zahlen, verkaufte er davor seine Sammlung - darunter auch das nun wieder aufgetauchte Kruzifix.
Es habe sich wieder einmal gezeigt, welch große Bedeutung die Lost-Art-Datenbank des Zentrums dafür habe, «den NS-Kunstraub wenigstens in Einzelfällen zu korrigieren», erklärte Lupfer. Seit 2006 sei die Christus-Figur dort als gesuchtes Kunstwerk aufgelistet gewesen. Gesucht würden auch rund 2000 weitere Objekte aus Strauss Sammlung. Mehr als 50 seien bereits restituiert worden.
Seit 2015 ist das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg zentraler Ansprechpartner zu Fragen unrechtmäßig entzogenen Kulturguts in Deutschland. Die Lost-Art-Datenbank soll Kulturgüter dokumentieren, die insbesondere jüdischen Eigentümern unter den Nazis entzogen wurden - oder für die ein solcher Verlust nicht auszuschließen ist. Frühere Eigentümer beziehungsweise deren Erben sollen mit heutigen Besitzern zusammengeführt und beim Finden einer gerechten Lösung über den Verbleib der Werke unterstützt werden.