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Landespolitiker ringen bei Zahnärztemangel um Lösungen

Viele Zahnärzte gehen in den nächsten Jahren in Sachsen-Anhalt in den Ruhestand. Wie reagiert die Politik? Im Landtag wurden am Freitag mögliche Ansätze beraten.
Zahnarzt
Zahnarzt steht an einem Fenster eines Hauses geschrieben, in dem sich eine Zahnarztpraxis befindet. © Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Zur Bekämpfung des Zahnärztemangels in einigen Regionen will Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) prüfen, ob wieder Zulassungsbeschränkungen eingeführt werden müssen. Sie werde mit ihren ostdeutschen Ressortkollegen besprechen, ob man eine entsprechende Bundesratsinitiative starten könne, sagte die SPD-Politikerin am Freitag im Landtag.

Im Jahr 2007 wurden die Zulassungsbeschränkungen für Zahnärzte aufgehoben, seitdem kann jeder Zahnarzt, der sich niederlassen will, seinen Praxisort frei wählen. In Sachsen-Anhalt droht jedoch in mehreren Landkreisen eine Unterversorgung. Mit den Beschränkungen könnten Zahnärzte wieder verstärkt in Regionen gesteuert werden, in denen großer Zahnarztmangel herrscht.

Die CDU-Landtagsfraktion meldete zu dem Vorstoß in der Landtagsdebatte jedoch Gesprächsbedarf an. «Das steht nicht im Koalitionsvertrag der Deutschlandkoalition», sagte der Abgeordnete Tobias Krull. «Über ein solches Vorhaben müssen wir sehr intensiv beraten.» Die Niederlassungsfreiheit sei ein hohes Gut.

Nur 25 Prozent der Absolventen bleiben im Land

Der Spitzenverband der Zahnärzte hatte der Landesregierung zuletzt vorgeworfen, zu wenig gegen das anhaltende Praxissterben im Land zu tun. Schon jetzt seien viele Zahnärzte nicht mehr in der Lage, neue Patienten aufzunehmen oder zeitnah Termine zu vergeben, so die Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) Sachsen-Anhalt. Die Situation werde sich in den nächsten Jahren dramatisch verschärfen. Mehr als die Hälfte der Zahnärzte im Land sind 55 Jahre oder älter. In den nächsten sieben Jahren werden 610 Zahnärzte aus der Versorgung ausscheiden. Das entspricht 43 Prozent.

In Halle gibt es pro Jahr etwa 40 Absolventen im Bereich Zahnmedizin. Von denen blieben aber nur etwa zehn im Land, sagte Grimm-Benne. «Das ist absolut unbefriedigend.» Es müssten mehr Absolventen nach dem Studium in Sachsen-Anhalt gehalten werden. Die Ministerin verwies zudem darauf, dass Zahnärzte heute häufiger eine Anstellung suchten und auch in Teilzeit arbeiten möchten. Um dem Rechnung zu tragen, könnte die KZV Eigeneinrichtungen etablieren, dafür gebe es sogar Fördermittel, so Grimm-Benne.

FDP für Kofinanzierung von Stipendienprogramm

Auch über die Einführung einer Landzahnarztquote wird seit Monaten diskutiert - Absolventen sollen sich also verpflichten, nach dem Studium in Sachsen-Anhalt tätig zu sein. Auf diese Weise kann zwar nur ein Teil der Studienplätze in Halle vergeben werden, die FDP-Fraktion plädierte jedoch erneut dafür. Der gesundheitspolitische Sprecher Konstantin Pott verwies zudem auf die Stipendien der KZV in Kooperation mit der ungarischen Universität Pécs. Die Studentinnen und Studenten müssen dort anders als in Deutschland kein Top-Abitur mitbringen. Im Gegenzug verpflichten sie sich, nach dem Studium mindestens fünf Jahre in Sachsen-Anhalt als Zahnärzte zu arbeiten. Pott sprach sich für eine Kofinanzierung des Programms durch das Land aus.

Die Opposition im Landtag forderte konkrete Taten. «Wir dürfen uns nicht auf Zuständigkeiten ausruhen, es muss gehandelt werden», sagte AfD-Vize Gordon Köhler.

Die Linke plädierte für mehr Unterstützung bei Praxisübernahmen auf dem Land und für Versorgungszentren in kommunaler Trägerschaft. Das Modell des selbstständigen Zahnarztes, der allein seine Praxis führe, werde sich überholen, sagte Nicole Anger. Ähnlich sehen es die Grünen. Man müsse schauen, wie das Land neue Versorgungsformen unterstützen könne, so Susan Sziborra-Seidlitz.

Redaktionshinweis: überflüssiger Buchstabe aus Überschrift entfernt (richtig ist: Zahnärzte)

© dpa
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