Das Netzwerk gegen Kinderarmut Sachsen-Anhalt hat konkrete Maßnahmen für eine verbesserte Chancengleichheit und Teilhabe gefordert. Bei der vergünstigten Schulbuchausleihe sollten künftig auch Kinder von Bezieherinnen von Wohngeld und Kindergeldzuschlag berücksichtigt werden, forderte das Netzwerk am Montag nach einem Treffen in Magdeburg. Bislang könnten nur Schüler von Beziehern aus dem Sozialgesetzbuch II für einen Euro pro Schuljahr ein Schulbuch leihen, bei der Standardausleihe sind drei Euro fällig. Für Alleinerziehende mit geringem Einkommen etwa sei das eine hohe Belastung.
An mehr Schulen, Kitas und Horten sollten Trinkbrunnen installiert werden, damit die Kinder ausreichend Flüssigkeit aufnehmen und leistungsfähig sein können. Wasser sei kostengünstiger und gesünder als die zumeist stark gesüßten käuflichen Getränke. Das Netzwerk setzt sich auch dafür ein, dass das Zähneputzen verbindlich wird in den Kitas im Land.
Und auch der Übergang von der Schule in den Beruf solle für Jugendliche, die aus von Armut betroffenen Familien kommen, verbessert werden. Konkret fordert das Netzwerk ein größeres Angebot und eine stärkere Nutzung freiwilliger Praktika. Das solle mit einer Praktikumsprämie für Schülerpraktika unterstützt werden. Die Sensibilität für Armut und ihre Auswirkungen soll verstärkt berücksichtigt werden bei der Ausbildung von Fach- und Lehrkräften in Kitas und Schulen.
Das überparteiliche Landesnetzwerk gegen Kinderarmut gibt es seit 2017. Netzwerksprecherin Eva von Angern betonte, es gehe darum, die Folgen von Armut zu bekämpfen. Es gehe schwerpunktmäßig um die Bereiche Bildung, Partizipation und Gesundheit. Im Netzwerk sind den Angaben zufolge etwa 40 Partner zusammengeschlossen.