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Museum Zwangsarbeit im NS soll im Mai in Weimar öffnen

Weimar wird im kommenden Jahr um ein Museum reicher. Das von der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora getragene Haus beschäftigt sich mit der Zwangsarbeit in der NS-Zeit. Viel Bedeutung steckt auch schon in der Standortwahl.
Früheres Gauforum Weimar
Kolonnaden am früheren Gauforum: In dem Gebäude soll im Mai 2024 das Museum Zwangsarbeit im NS eröffnen. © Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Das neue Museum Zwangsarbeit im Nationalsozialismus in Weimar soll am 8. Mai eröffnen. Dafür sei ein großer Festakt mit der Klassik Stiftung Weimar in der Weimarhalle geplant, sagte Dorothee Schlüter, die bei der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora für das Museum zuständig ist. «Vor dem Hintergrund der Wahlen im nächsten Jahr wollen wir mit dem gemeinsamen Festakt ein deutliches Zeichen für Demokratie setzen.»

Im Kern geht das Museum auf eine große Wanderausstellung zur Zwangsarbeit im NS zurück, die bei der Stiftung Buchenwald erarbeitet worden und erstmals 2010 im Jüdischen Museum in Berlin zu sehen war. «In sieben großen Lkws fuhr die Ausstellung danach durch Europa», sagte Schlüter. Zu sehen war die Schau etwa in Prag und Warschau. «Es war die erste und bislang die einzige Ausstellung, die Zwangsarbeit im NS in ihrer gesamteuropäischen Dimensionen zeigt», so Schlüter. Noch während der Wanderausstellung sei die Idee aufgekommen, die Schau in Weimar zu verstetigen. Und zwar an einem bestimmten Ort.

Standort sollte einst NS-Prunkbau werden

Denn das Museum entsteht im ehemaligen Gauforum. Mit den großen Gauforen-Gebäuden wollten die Nazis ihre Macht demonstrieren. Letztlich wurde aber nur der Bau in Weimar «fast» fertig, wie Schlüter betonte. «Eingezogen sind sie nie.»

Der Gauleiter Fritz Sauckel ließ das Gauforum in Weimar erbauen. Es hätte auch sein Amtssitz werden sollen. Sauckel war Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz - unter seiner Regie wurden Millionen Menschen verschleppt. Dass das neue Museum nun in das als «Täterort» geplante Gauforum einzieht, habe also mehrfach Bedeutung, so Schlüter.

Bauarbeiten aus vielen Gründen ausgebremst

Inzwischen ist in dem Gebäude unter anderem das Landesverwaltungsamt untergebracht. In den bislang leerstehenden Gebäudeteilen soll künftig das Museum zu besuchen sein. «Es gibt noch viel zu tun, aber wir sind gut dabei und aus dem Gröbsten raus», sagte Schlüter mit Blick auf die Bauarbeiten. Corona-Pandemie, Inflation und Ukraine-Krieg hatten die Arbeiten wie viele andere Bauprojekte auch ausgebremst. Dazu kam ein Dachstuhlbrand im November vor einem Jahr. Zum Jahreswechsel soll der Einbau beginnen. Das Museum werde sich über zwei Stockwerke erstrecken, sagte Schlüter. Barrierefreiheit werde berücksichtigt.

Eine bauliche Besonderheit werde die Toilettenanlage, sagte Schlüter. Diese sei unisex, also für alle. «Es soll keine Ausgrenzung an der Toilettentür stattfinden», sagte Schlüter. Deshalb werde die Anlage auch für Menschen mit mehreren Bedürfnissen ausgelegt: Auf einer Liege können dann etwa auch Erwachsene gewickelt werden.

Gelder für das Museum kommen von Bund und Land. Etwa zwölf Millionen werden dafür in die Hand genommen, so Schlüter. Die Wanderausstellung hatte davor die Stiftung EVZ (Erinnerung, Verantwortung, Zukunft) finanziert, die an das Unrecht der nationalsozialistischen Verfolgung erinnern soll.

Ausstellung aktualisiert und ausgebaut

Die ursprüngliche Wanderausstellung werde an einigen Punkten aktualisiert. Die Verbindungen des Themas zu Thüringen und zu Sauckel würden stärker herausgearbeitet. «Wir zeigen, dass Zwangsarbeit ein reichsweites System war - auf dem Land, in den Städten und auch in Privathaushalten», so Schlüter. Mehr als 60 Fallgeschichten werden anhand von Fotos und anderer Dokumente gezeigt.

© dpa
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