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Sozialarbeiter warnen vor Sparzwängen und Fachkräftemangel

Das örtliche Jugendzentrum ist für viele junge Menschen ein wichtiger Anlaufpunkt. Doch das System gerät unter Druck. Fachleute warnen vor den Folgen.
Jugendliche
Jugendliche treffen sich auf dem Tempelhofer Feld. © Fernando Gutierrez-Juarez/dpa-Zentralbild/dpa

Sparzwänge und Fachkräftemangel bereiten Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern Sorgen. «Die Kommunen fahren die Jugendarbeit gerade massiv runter. Das ist fatal», sagte der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit, Christian Spatscheck, der Deutschen Presse-Agentur. Auch angesichts des in einer Studie festgestellten Rechtsrucks unter jungen Menschen brauche es ein flächendeckendes Angebot an Jugendzentren und -verbänden.

«Dort, wo Jugendzentren schließen, gibt es rechte Gruppen, die das Feld besetzen», sagte Spatscheck weiter. Hingegen könne eine funktionierende Struktur vor Ort dazu beitragen, dass sich Jugendliche auch in vermeintlich abgehängten Regionen verwurzelt fühlen. Die Deutsche Gesellschaft für Sozialarbeit kommt am Freitag an der Ernst-Abbe-Hochschule in Jena zu ihrer Jahrestagung zusammen.

«Die Jugend ist aus dem Blick geraten»

In einer am Dienstag veröffentlichten Befragung für die Studie «Jugend in Deutschland 2024» gaben 22 Prozent der 14- bis 29-Jährigen an, AfD wählen zu wollen - der Wert bezieht sich auf die Befragten, die überhaupt eine Parteipräferenz haben und die bei der Bundestagswahl wählen gehen wollen. Das sind in dieser Gruppe mehr als doppelt so viele wie noch vor zwei Jahren. Spatschek sagte weiter, die reine Zahl überrasche ihn. Es sei aber abzuwarten, ob es sich nur um ein Strohfeuer handle. 

Klar sei: «Die Jugend ist bei der Politik aus dem Blick geraten.» Das habe sich nicht nur während Corona gezeigt. Viele junge Menschen hätten angesichts von Inflation und Wohnungsnot auch Angst, dass es ihnen später schlechter gehe als ihren Eltern und Großeltern. In der Studie sei auch ersichtlich gewesen, dass mehr junge Menschen als früher Flucht als ein Problem einstuften. «Das ist auch ein Ausdruck, dass Institutionen nicht funktionieren. Wenn die Schule marode ist, führt das zu Neid.»

Kulturwissenschaftler statt Fachkraft

Aber nicht nur wegen Sparzwängen müssten Häuser schließen, sagte Spatscheck weiter. Auch der Fachkräftemangel in dem Gebiet führe dazu, dass Angebote heruntergefahren werden müssten oder Wohngruppen schließen. «Wir können feststellen, dass die Länder hier zu wenig ausgebildet haben.» Zugleich gebe es aber einen steigenden Bedarf durch mehr Fallzahlen in der Jugendhilfe, der Ausbau von Schulsozialarbeit, Flucht und Migration oder die Umsetzung von Inklusion.

Eigentlich gelte etwa in der Kinder- und Jugendhilfe ein Fachkräftegebot, es brauche also eine staatliche Anerkennung. «Dieses Fachkräftegebot wird zunehmend aufgeweicht.» Sondergenehmigungen für pädagogische Berufe oder Erziehungswissenschaftler seien noch naheliegend. «Es sind aber auch zunehmend Leute, die Kulturwissenschaften oder Soziologie studiert haben.» Diesen Menschen fehlten aber nicht nur Methoden, sondern auch essenzielle Rechtskenntnisse.

Gleichzeitig werde ausgebildeten Sozialarbeitern aus dem Ausland der Einstieg schwer gemacht, kritisierte Spatscheck. Das gelte auch für Menschen mit weitgehend vergleichbaren Ausbildungen wie etwa aus Polen oder den Niederlanden. «Es ist absurd, wenn solche Menschen nicht genommen werden - und dafür macht das dann ein Kulturwissenschaftler.»

© dpa
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