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Pyrotechnik, Münzen und Randale: Proteste gegen DFL

Die Fußballclubs in der DFL haben den Weg für einen strategischen Partner frei gemacht. Zahlreiche Fans wollen das nicht akzeptieren. In Paderborn und Gladbach werden die Spiele unterbrochen.
SC Paderborn 07 - Hansa Rostock
Fans von Hansa Rostock tun ihren Unmut gegen die DFL kund. © David Inderlied/dpa

Randale in Paderborn, Geldmünzen-Imitate in Mönchengladbach, Spruchbänder auf Schalke: Am Freitagabend hat es die ersten der angekündigten Fanproteste gegen die Deutsche Fußball Liga gegeben.

Mit «Scheiß-DFL»-Rufen und dem Werfen von nachgemachtem Geld auf das Spielfeld beendeten die Anhänger beim Bundesligaspiel zwischen Borussia Mönchengladbach nach zwölf Minuten ihr zuvor demonstratives Schweigen. Die Partie war für einige Minuten unterbrochen, um den Rasen von den Münzen zu befreien. 

Auch beim 3:0 (1:0) im Zweitligaspiel zwischen dem SC Paderborn und Hansa Rostock brachten die Fans aus beiden Lagern ihren Unmut zum Ausdruck. Ab der 13. Minute zündeten die Rostocker Anhänger Pyrotechnik - die Begegnung wurde insgesamt zweimal unterbrochen. Zudem kam es zu folgenreichen Fan-Ausschreitungen. Dabei soll es verletzte Hansa-Anhänger und Polizisten in bisher ungekannter Zahl gegeben haben. SC-Geschäftsführer Martin Hornberger schätzte die entstandenen Schäden wenige Stunden nach der Partie auf rund 100.000 Euro.

Hansa distanziert sich

«Wir distanzieren uns komplett von der Art und Weise, wie der Protest aufs Spielfeld gebracht wurde», kommentierte Hansa-Sportdirektor Kristian Walter bei Sky nach der Partie. Der nach 63 Minuten mit Rot vom Platz gestellte Rostocker Torwart und Kapitän Markus Kolke fand ähnlich kritische Worte.: «Raketenbeschuss muss wirklich nicht sein, da kann so viel passieren. Ich bin glücklich, dass niemand davon getroffen wurde.»

Bei der Partie des FC Schalke gegen die SpVgg Greuther Fürth beteiligten sich die Gästeanhänger am Stimmungsboykott -  sie zeigten Plakate mit der Aufschrift «Nein zu Investoren in der DFL!».

Viele Fußballfans wollen an diesem Wochenende ihren Unmut gegen die DFL-Entscheidung mit einem Stimmungsboykott ausdrücken. «Wir sind nicht bereit, dem Ausverkauf des deutschen Fußballs tatenlos zuzusehen. Um zu verdeutlichen, dass der vielbeschworene 12. Mann bundesweit nicht bereit ist, als Teil der Verhandlungsmasse des DFL-Deals mit dubiosen Investoren herzuhalten, werden wir zwölf Minuten schweigen», heißt es in einer am Freitag von mehreren Fangruppen veröffentlichten Stellungnahme der Fanszenen Deutschlands.

Bei der Mitgliederversammlung zu Wochenbeginn hatte die Deutsche Fußball Liga von den Proficlubs das Mandat erhalten, nun konkrete Verhandlungen mit einem strategischen Vermarktungspartner aufzunehmen. Für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen soll ein Finanzinvestor bis zu einer Milliarde Euro zahlen. Der Vertrag soll eine Maximallaufzeit von 20 Jahren haben.

Zwölf Minuten Stille

Wenn es erstmal zwölf Minuten im Stadion still bleibe, «wird es ganz schnell spür- und hörbar für uns», sagte Trainer Sebastian Hoeneß, der am Sonntag mit dem VfB Stuttgart zum Verfolger-Kracher beim FC Bayern antritt. «Beides hat seine Berechtigung. Die Kunst liegt daran, beides zusammenzubringen», sagte er. Einerseits gehe es darum, den Anschluss im internationalen Fußball nicht zu verlieren, aber «definitiv auch nicht den Kontakt» den Fans, die «alles entscheidend» seien. «Das ist ein schmaler Grat.» Man müsse sehr genau hinhören, was die Sorgen der Fans seien. 

«Wir respektieren die Tradition historisch, aber wir wollen den deutschen Fußball entwickeln», betonte Kollege Xabi Alonso von Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen. «Wir haben Fans in Leverkusen, aber auch in Spanien, Argentinien und in Japan. Wir müssen eine Perspektive haben, die Tradition zu halten, aber auch eine Vision zu entwickeln, weil wir in einem Fußball-Dschungel kämpfen, mit La Liga, Premier League, Liga A und der Serie A.» Die Werkself empfängt am Sonntag Eintracht Frankfurt. 

Die lebendige Fankultur in Deutschland sei ein Alleinstellungsmerkmal, schreiben die Fans. «Doch gerade deswegen ist unsere Teilhabe an dem Produkt Bundesliga zugleich auch unsere größte Waffe! Wir haben unseren Anteil am Wert des Profifußballs in den eigenen Händen», heißt es in dem Statement. «Den Investoreneinstieg sehen wir als einen elementaren Angriff auf den basisorientierten Volkssport Fußball hierzulande. Die Funktionäre mögen Medienrechte verscherbeln können, doch gleichwohl können wir unsere eingebrachten Anteile am Produkt Bundesliga selbst beeinflussen.»

Die Fanszenen kündigten an: «Unsere Ressourcen im Kampf gegen die Profitgier und Willkür der DFL werden wir kollektiv bündeln. Noch könnten die Geschäftsführer der Liga das verhängnisvolle Investmentprojekt stoppen. Wir werden diesen Weg genauestens im Visier behalten!»

© dpa
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