Games Music Hörbücher Gymondo MyTone Alle Services
vodafone.de

Kanzleramtschef: «Antisemitismus ist keine Kunst»

Unter dem Motto «Kultur und Demokratie» lud Kulturstaatsministerin Claudia Roth heute zu einer Veranstaltung im Kanzleramt ein. Es geht auch um Antisemitismus in der Kunst - ist es dann noch Kunst?
Wolfgang Schmidt
Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt vertritt Bundeskanzler Olaf Scholz heute bei einer Veranstaltung im Kanzleramt. © Marcus Brandt/dpa

Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt hat von der Kulturszene mehr Mitgefühl für alle Leidtragenden von Konflikten gefordert. «Antisemitismus ist keine Kunst, Menschenfeindlichkeit ist keine Kunst», sagte Schmidt in Berlin in Vertretung für den kurzfristig verhinderten Kanzler Olaf Scholz (beide SPD) während der Veranstaltung «Kultur und Demokratie» im Kanzleramt. 

Mehr Differenziertheit und Mitgefühl

«Künstlerinnen und Künstler werden zur Zielscheibe von Israelfeindlichkeit und Antisemitismus», sagte Schmidt unter Verweis auf jüngste Vorfälle im Museum Hamburger Bahnhof oder während der Berlinale-Gala. «In einer Demokratie darf man Kritik äußern und natürlich auch Kritik an der Politik des einen oder anderen Staates», sagte Schmidt. «Aber darf man den Terrorangriff der Hamas einfach ausblenden oder unerwähnt lassen?» Schmidt sprach sich für mehr Differenziertheit und Mitgefühl mit allen Leidtragenden dieses und anderer Konflikte aus. 

Kunst verbinde innerhalb einer Gesellschaft. Derzeit wirkten durch zahlreiche Konflikte Fliehkräfte, die eine neue Definition von Zusammenhalt und Solidarität in einer diverseren Gesellschaft notwendig machten. Es müsse an einer Kultur des Respekts, der Verantwortung gearbeitet werden. Die könne aber nicht normativ verordnet, sondern müsse gelernt werden. Dabei müsse aus Kultur in der Demokratie eine Kultur der Demokratie werden, so Schmidt. Dabei müssten Kunst und Kultur sicher sein vor staatlichen Eingriffen, «gerade wenn sie provoziert».

Vielfalt und klare Grenzen

Eingeladen zur Veranstaltung hatte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne). Nach ihren Worten soll Kultur sichere Räume schaffen für Unterschiede, Differenzen, Gemeinsamkeiten bei gegenseitigem Respekt. Notwendig sei ein Rahmen, «der unterschiedliche Perspektiven und Vielfalt zulässt, der aber auch klare Grenzen setzt, wenn es in den Bereich von Hass und Hetze» gehe. So müsse dem Boykott israelischer Künstlerinnen und Künstler bei internationalen Veranstaltungen entschieden entgegengewirkt werden. Wo Menschenwürde angegriffen werde, ende die Kunst- und Meinungsfreiheit. «Auch staatlich geförderte Kulturinstitutionen und Kuratoren stehen in der Verantwortung, wenn es darum geht, Antisemitismus, Rassismus und jede Form von Diskriminierung, von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu bekämpfen», sagte Roth.

Gesellschaftliches Klima treibt auseinander

Die Autorin Sasha Marianna Salzmann verwies auf ein aktuelles gesellschaftliches Klima, das die Beteiligten auseinandertreibe. «Das nutzt nur den Gegnern der Demokratie.» Kunst und Kultur seien Orte des Humanismus. Mit Blick auf besondere Militärausgaben des Bundes forderte Salzmann ebenfalls 100 Milliarden Euro in Kunst, Kultur und die Bildung junger Menschen zu stecken. «Was wäre das für ein Land der Dichter und Denker», so die Schriftstellerin. 

© dpa
Das könnte Dich auch interessieren
Empfehlungen der Redaktion
Marianne Koch
Kultur
«Mit Verstand altern» - Marianne Koch mit neuem Buch
Ewan McGregor
Tv & kino
«Ein Gentleman in Moskau»: Ewan McGregor mit Schnurrbart
David Beckham
People news
David Beckham wird Modedesigner
Meta
Internet news & surftipps
EU-Kommission: Verfahren gegen Facebook-Mutterkonzern Meta
Phishing
Internet news & surftipps
Viele können Phishing-Mails nicht sicher erkennen
Eine flächendeckende Handyversorgung? Telekom-Chef ist skeptisch
Internet news & surftipps
Flächendeckend gutes Handynetz? Telekom-Chef ist skeptisch
Julian Nagelsmann
Fußball news
DFB-Titelplan: 1000 Komponenten für das zarte Pflänzchen
Kinder mit Tablet und Smartphone
Familie
Spiele-Apps im Test: Inhalte sind nicht immer kindgerecht