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Mehr Asiatische Hornissen: Was bedeutet das für die Natur?

Summ, summ, summ: Das klingt nach Frühling und Bienen auf Obstblüten. Doch auch ein Zuzügler schwirrt immer öfter durchs Land. Die Asiatische Hornisse besorgt Fachleute.
Asiatische Hornisse
Die Asiatische Hornisse frisst andere Insekten. © Axel Heimken/dpa

Die eingeschleppte Asiatische Hornisse hat sich im vergangenen Jahr rasant ausgebreitet und der Blick auf das laufende Jahr verheißt aus Expertensicht nichts Gutes. Das Tier, das Honigbienen vertilgt, es aber auch auf andere Insekten abgesehen hat, komme bereits im gesamten Saarland vor.

Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen seien ebenfalls stark betroffen, sagte Benjamin Waldmann, Referent für invasive Arten beim baden-württembergischen Umweltministerium. Der milde Winter und die weiter milde Witterung ohne dauerhaften Frost in diesem Frühjahr dürften dazu führen, dass sich das Tier (Vespa velutina) im Laufe des Jahres nochmals stark vermehrt.

Es gibt sie in vielen Bundesländern

Auf einer unlängst von der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim in Stuttgart fertiggestellten Karte zum Vorkommen der Tiere ist erstmals auch eine Sichtung der Hornisse in Berlin im vergangenen September verzeichnet - «weit weg von bisherigen Vorkommen», sagte Waldmann.

Allzu weit nach Osten ist das Tier laut dem Naturschutzbund Nabu noch nicht vorgedrungen. Aber auch etwa in Niedersachsen, Bayern und Hessen sowie Hamburg gebe es Besiedelungen. «Eine Ausbreitung in weitere Bundesländer ist möglich und zu erwarten», sagt das Bundesamt für Naturschutz (BfN). Das alles macht Naturschützern große Sorgen.

Auswirkungen noch nicht absehbar

«Es ist nicht abzusehen, wie sich diese rasant ausbreitenden Art auf unsere heimische Insektenwelt auswirken wird», sagt der Bienenexperte des Nabu-Landesverbandes Baden-Württemberg Martin Klatt. Weder sei erforscht, wie sich die Asiatische Hornisse zur heimischen und unter Naturschutz stehenden europäischen Hornisse verhalte, noch wie sich die Erbeutung anderer Insekten auswirke.

Die Asiatische Hornisse jagt Honigbienen, frisst aber auch Fliegen, Käfer und Wildbienen. Ein großes Nest mit Tausend und mehr Asiatischen Hornissen verbraucht deutlich mehr als elf Kilo Insekten und Jahr, sagte Kristin Krewenka vom badischen Imkerverband. Auch in Obst beißen Asiatische Hornissen ganz gerne mal rein. Für den Menschen sind die Stiche laut Nabu nicht gefährlicher als die einheimischer Wespenarten.

Welche Schäden diese Hornisse jenseits des befürchteten Insekten-Artenverlustes anrichten könnte, ist dabei unklar. Der Deutsche Imkerverband warnte Anfang März vor potenziellen Gefahren nicht nur für die Imkerei, sondern auch für die Landwirtschaft. Er verwies dabei auf eine Studie zu Schäden im Obst- und Weinbau in Galizien und Portugal.

Gekommen um zu bleiben - und was man trotzdem tun kann

Was tun gegen die eingeschleppte Art? Die betroffenen Bundesländer setzen auf Meldeportale, wo Sichtungen und auch Nester der Tiere angezeigt werden können. In Baden-Württemberg waren es im vergangenen Jahr 550 gemeldete Nester - eine Verzwanzigfachung gegenüber dem Jahr davor. In Rheinland-Pfalz wurden nach Angaben des dortigen Umweltministeriums 2023 rund 430 Nester gemeldet und entfernt. Wie hoch die Dunkelziffer ist, weiß niemand.

Das Bundesland Sachsen-Anhalt, bislang praktisch nicht betroffen, befürchtet seit Neuestem ebenfalls, dass sich die Asiatische Hornisse ansiedeln könnte und rief Mitte März dazu auf, Sichtungen auf einem Meldeportal einzutragen. Überhaupt seien die Bundesländer zum Thema invasive Arten in ständigem Austausch, betont das BfN. «Auch eine gemeinsame, bundesweite Meldeplattform für Früherkennungsarten wird von den Bundesländern aktuell besprochen.»

Daran, dass die Asiatische Hornisse je wieder aus Deutschland verschwindet, glaubt unter Experten niemand. «Der Drops ist gelutscht», sagt Waldmann. «Wir können nur noch auf Begrenzung setzen.»

Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) ist nicht zu verwechseln mit der Asiatischen Riesenhornisse (Vespa mandarinia). Letztere breitet sich etwa in den USA aus. In Deutschland kommt die Art nicht vor.

© dpa
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