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Bis zu 100.000 Menschen bei «Lichtermeer für Demokratie»

Bundesweit demonstrieren Menschen für eine offene Gesellschaft und gegen Menschenfeindlichkeit. Auch in München ist der Zulauf groß: Zehntausende setzen mit Lichtern ein helles Zeichen für Demokratie.
Demonstrationen gegen rechts - München
Menschen stehen bei der Demonstration «Lichtermeer für Demokratie, gegen Rassismus, Antisemitismus und Hetze» auf der Theresienwiese. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Rund 75.000 bis 100.000 Menschen haben laut Polizei am Sonntagabend in München mit einem «Lichtermeer für Demokratie» ein Zeichen gegen Rassismus, Antisemitismus und Hetze gesetzt. Manche hatten sich mit Lichterketten behängt, andere trugen Laternen oder Taschenlampen oder leuchteten mit ihren Handys. Die Veranstalter sprachen von 300.000 Teilnehmenden.

Die Theresienwiese, im Herbst der Ort des Oktoberfests, erstrahlte in hellem Schein - damit es hell werde in den Köpfen, rief die Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal in ihrer Rede. «Im Hass liegt keine Freiheit», sagte Tekkal. «Wir sind heute hier, um unsere Stimmen zu erheben gegen den Rechtsextremismus, den Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit, gegen die AFD» und gegen das Schmieden von Plänen «in den Hinterzimmern». Sie mahnte zu Geschlossenheit im Kampf für die Demokratie auf appellierte an die Menschen, sich dabei nicht in Einzelinteressen zu verlieren.

«Die Verteidigung unserer Demokratie, unserer Werte und unserer Freiheit bleibt ungebrochen stark», kommentierte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Mit der Kundgebung sei von der Landeshauptstadt wieder ein riesiges Zeichen gegen rechte Umtriebe, gegen Hass und Hetze ausgegangen. «Ich habe heute Abend auf der Theresienwiese Menschen jeden Alters und aus ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen getroffen. Wir haben alle ein Ziel und das macht Mut.»

Einige hatten ihre Kinder mitgebracht, mancher schob einen mit Lichtern behängten Kinderwagen. «Ich bin hier wegen meiner Kinder, damit die auch in einer Demokratie aufwachsen - und Demokratie ist auch Arbeit, sagte eine Teilnehmerin. «Ich möchte ein Zeichen setzen, in welcher Gesellschaft ich leben möchte - eine Gesellschaft, die so tolerant und weltoffen bleiben soll, wie sie ist», gab eine andere an.

Die schweigende Mehrheit schweige nicht länger, hatte es in dem Aufruf zu der Demonstration geheißen, die von Fridays for Future initiiert und von einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis aus mehreren Dutzend Gruppen und Organisationen unterstützt wurde. Der Kundgebung sollen weitere folgen. «Wir lassen nicht zu, dass Menschen in unserem Land ausgegrenzt und verfolgt werden. Wir wehren uns gegen Rechtsextremismus und widerwärtige Deportationsphantasien.»

Davon seien auch Menschen betroffen, die aussähen wie sie, sagte Tekkal, die in Deutschland geboren ist und türkische Wurzeln hat. Es gehe darum, gemeinsam dagegen die Stimme zu erheben.

Seit Wochen gehen Menschen bundesweit gegen Rechtsextremismus und Rassismus auf Straße. Auslöser waren Enthüllungen des Medienhauses Correctiv über ein Treffen radikaler Rechter im November in Potsdam, an dem auch AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion teilgenommen hatten. Dort hatte der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, nach eigenen Angaben über das Konzept der sogenannten Remigration gesprochen. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang.

Bereits am 21. Januar hatten in München mehr als 100.000 Menschen demonstriert. Die Veranstaltung musste wegen Überfüllung abgebrochen werden. Damals hatte sich in die Freude über den großen Andrang auch Kritik gemischt, weil in Redebeiträgen Parteien wie CSU, SPD oder Grüne als rechts angeprangert worden waren. Dieses Mal klang zwar Kritik an den politisch Verantwortlichen an, jedoch mit dem Hinweis, dass es um inhaltliche Auseinandersetzung gehe - und man dennoch gemeinsam gegen Rechtsextremismus zusammenstehe.

Die Veranstaltung erinnerte auch an eine legendäre die «Lichterkette» von 1992 in München, als nach einer Welle rechtsextremer Gewalt im wiedervereinigten Deutschland mehr als 400.000 Menschen mit Kerzen und anderen Lichtern in München auf die Straße gingen.

Für die Veranstaltung auf der Theresienwiese hatten Veranstalter wie auch die Polizei dazu aufgerufen, aus Sicherheitsgründen auf Kerzen oder anderes offenes Feuer zu verzichten. Auch Glasflaschen sollten nicht mitgebracht werden. Alle hätten sich an die Vorgaben gehalten, sagte ein Polizeisprecher zum Abschluss der Veranstaltung: «Alles friedlich, alles ruhig».

© dpa
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